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Darmeinlauf
(Klistier). Der gewöhnliche Darmeinlauf dient der Erweichung größerer Kotmengen im Endteil des Mastdarms. Man benutzt dazu einen Irrigator, der mit Wasser oder Kamillentee von etwa Körpertemperatur gefüllt ist; die Beimengung von Seife ist besser zu unterlassen, weil auch mildes Seifenwasser die Darmschleimhaut stark reizen kann. Im Prinzip gilt die Regel: Je schneller der Darmeinlauf geschieht, je größer die Einlaufmenge ist und je mehr die Temperatur der Einlaufflüssigkeit von der Körpertemperatur nach unten abweicht, desto ausgiebiger wird der Darm gereizt und zur Ausstoßung seines Inhalts angeregt. Zu einem gewöhnlichen »Entleerungsklistier« braucht man beim kleinen Kind bis zu einem halben Liter, beim Erwachsenen bis zu einem Liter Wasser . Der Patient nimmt zum Klistier am besten Seitenlage ein; durch Veränderung der Höhe des Irrigatortopfes kann man den Druck, unter dem das Wasser in den Darm einlaufen soll, abstimmen. Das eingelaufene Wasser soll so lange wie möglich im Darm belassen werden. Beim Kleinkind wird ein Klistier am besten mit Hilfe einer Gummiballonspritze ausgeführt. Das Einführen des Spritzenansatzes bzw. des Ansatzstückes des Irrigatorschlauches in den After soll vorsichtig geschehen; es geht einfach, wenn das Ansatzstück zuvor etwas eingefettet wird. Beim Kleinkind müssen die Gesäßbacken, nachdem die Klistierflüssigkeit eingelaufen ist oder langsam eingespritzt wurde, ein paar Minuten lang zusammengehalten werden. Gut bewährt hat sich –wenn ein Einlauf mit Wasser nicht ausreicht – der Zusatz von Glyzerin: Bei Säuglingen spritzt man einen Kinderlöffel chemisch reinen Glyzerins, mit drei Kinderlöffeln Wasser verdünnt, ein, bei größeren Kindern eine Mischung von 2 Teilen Glyzerin mit 3 Teilen Wasser. Eine besonders intensive »Auswaschung« des ganzen Dickdarms (zur Beseitigung von »Darmgiften«) wird mit dem »subaqualen Darmbad« (»Sudabad«) erreicht, wobei der Einlauf in einer besonders eingerichteten Badewanne mit einer speziellen Apparatur ausgeführt wird. – Ein »Nährklistier« wird gelegentlich angewendet, wenn die normale Nahrungsaufnahme vorübergehend aus irgendeinem Grunde nicht möglich ist. In diesem Fall werden der Einlaufflüssigkeit Nährstoffe zugesetzt, die vom Darm besonders leicht, also ohne vorhergehende Verdauungsarbeit im Magen und im Dünndarm, aufgesaugt werden können. Medikamentöse Einläufe werden nach einem Reinigungseinlauf zur Lokalbehandlung des Darmes mit einer bestimmten Lösung oder zur Einverleibung von Medikamenten, die vom Magen schlecht vertragen werden, vorgenommen. – Man hüte sich vor zu brüskem Vorgehen, das Darmverletzungen zur Folge haben kann. Vor allem bei Kindern muss man mit unerwarteten Abwehrbewegungen rechnen.
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