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Medikamente Heilmittel, die chemischen, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein können. M. sind nicht die einzigen Heilmittel. Die Chirurgie, die physikalische Therapie, die Psychotherapie und viele andere Behandlungsmethoden sind je nach Krankheit ebenso wichtige »Mittel«, um einen Menschen zu heilen. Die medikamentöse Behandlung hat im Laufe dieses Jahrhunderts umwälzende Veränderungen erfahren, besonders dadurch, daß die Chemotherapie, d. h. die Anwendung künstlicher, von der pharmazeutischen Industrie hergestellter M., entscheidende Bedeutung gewonnen hat. Vor 100 Jahren konnte man die Zahl der »spezifischen« M. an den Fingern einer Hand abzählen. Noch 1910 galten als die zehn wichtigsten Arzneimittel
In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere bedeutende Mittel entwickelt; so z. B. verfügt die Medizin seither über viele neue Antibiotika: Streptomycin (1944), Chloramphenicol (1947), Polymyxin (1947) sowie die Reihe der Tetracycline (1948 bis 50) und der synthetischen Penicilline, an denen noch heute gearbeitet wird. Ferner gibt es gänzlich neue M., z. B. Nebennierenhormone (Cortisone) mit breitgestreuter Wirksamkeit, blutgerinnungshemmende Stoffe wie Heparin und Dicumarin; Thiouracil und radioaktives Jod (Radioisotop) zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen; Morphiumersatzstoffe; Antihistamine gegen Allergien; chem. Mittel gegen Tuberkulose; Kinderlähmungs und andere Impfstoffe und die Psychopharmaka, die auf die Psyche wirken und z. B. bei Geisteskrankheiten Anwendung finden. Um die Entwicklung dieser M. haben sich Ärzte, Chemiker und Biologen in den Laboratorien der Universitäten und der Industrie verdient gemacht. Heute werden neue Arzneimittel hauptsächlich in der pharmazeutischen Industrie gesucht, entdeckt, erforscht und hergestellt. Eine besonders schwierige Aufgabe liegt darin, die neuen Mittel so zu überprüfen, daß sie als wirksam, aber auch als unschädlich gelten können. Der Erfolg der Chemotherapie hat die Arbeitsweise der ärztlichen Praxis enorm verändert. Dies zeigt die Statistik der Todesursachen. Um 1900 waren die häufigsten Todesursachen: Tuberkulose, Lungenentzündung, Magen Darm Leiden, Herzkrankheiten und Erkrankungen und Mißbildungen von Säuglingen und Kleinkindern. Heute ist die Reihenfolge: Herzkrankheiten, Krebs, Schlaganfall, Verkehrsunfälle und nicht übertragbare Kinderkrankheiten, gegen die es noch keine spezifischen M. gibt. Viele der modernen M. dürfen nur auf Rezept ausgegeben werden, weil sie hochwirksam sind und bei falscher Einnahme gefährlich sein können. Dagegen gibt es zahlreiche andere Mittel, die frei verkauft werden, weil sie meist keine große Wirkung haben oder keinen großen Schaden anrichten können. M. werden in verschiedene Gruppen eingeteilt, z. B. nach ihrer Art und Herkunft (Pflanzenextrakte, synthetische Stoffe, Seren usw.), nach ihrer Wirkungsweise (Schmerz , Beruhigungs , Schlaf , Betäubungs , Abführmittel usw.) und nach ihrer Anwendungsweise (als Tabletten, Salben, Injektionen usw.). Das seit 1978 in der BRD gültige Arzneimittelgesetz regelt die Herstellung, Prüfung, Zulassung und Verschreibung von Arzneimitteln (s. auch Bundesgesundheitsamt). Viele M. sind rezeptpflichtig, also nicht frei erhältlich.
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