Gesundheitslexikon
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Schlaflosigkeit

Was jeder als Kind so gut gekonnt hat, nämlich abends nach dem Hinlegen sogleich tief einschlafen, haben viele Menschen im Erwachsenenalter mehr und mehr verlernt. Sie gehen mit der Angst ins Bett, heute vielleicht wieder nicht einschlafen zu können oder bereits nach kurzem Schlaf wieder aufzuwachen, und diese Angst vor der Schlaflosigkeit ist – so sagen die Psychologen – die wesentliche Wurzel der Schlaflosigkeit. So kommt es also bei der Behandlung der Schlaflosigkeit darauf an, diese Angst zu überwinden. Man muss wieder lernen, einschlafen und durchschlafen zu können, und alle Mittel, die zur Behandlung der Schlaflosigkeit empfohlen werden, sollten so aufgefaßt werden: als Mittel, mit deren Hilfe man etwas lernt, bis man es wieder wie selbstverständlich und ohne diese Mittel kann. Dazu kann man auch ruhig eine Zeitlang Schlaftabletten zu Hilfe nehmen – aller dings nicht in der Schwangerschaft! Es ist ratsam, zunächst die Dosis
so hoch zu bemessen, dass sich der Schlaf mit Sicherheit einstellt, und diese Dosis dann – unter Beibehaltung aller sonstigen äußeren Umstände, wie bestimmte Stunde des Schlafengehens usw. – langsam von Tag zu Tag etwas zu vermindern, bis schließlich das Einschlafenkönnen wieder ganz ohne Schlafmittel gelingt. – Zwischen Temperatur der Haut, des Bettes, des Zimmers und dem Einschlafenkönnen besteht ein Zusammenhang. Man sollte deshalb versuchen, ob nicht durch eine Bettdecke mehr oder weniger oder durch ein paar Grad Celsius mehr oder weniger im Zimmer das Schlafenkönnen verbessert wird. Kühle Wadenwickel entlasten das Gehirn von jeder Blutüberfüllung und fördern den Schlaf, ebenso ein Leibwickel (siehe KneippKur). Wichtig ist äusreidende körperliche Bewegung über Tag, zumindest ein Spaziergang am Abend. und dass schließlich alles vermieden werden sollte, was erfahrungsgemäß das Einschlafen stört, wie Kaffee am Abend, aufregende Lektüre, nutzloses Grübeln usw., ist eine Selbstverständlichkeit. Es gibt allerdings auch eine Methode, einem Patienten endlich wieder das Schlafen beizubringen, die gerade umgekehrt verfährt, als eben angeraten wurde. Es ist eine sehr wirkungsvolle Methode, weil sie besonders eindringlich davon überzeugt, dass Schlaflosigkeit sehr oft nur durch die Angst vor der Schlaflosigkeit zustande kommt: Der Patient wird so eindringlich wie möglich aufgefordert, in der nächsten Nacht nicht zu schlafen, sondern im Bett liegend wach zu bleiben, über seine Probleme nachzudenken, sich mit seinen Konflikten auseinanderzusetzen usw., in jedem Fall aber das Einschlafen zu vermeiden. Man kann ihm dazu sogar eine Steckuhr geben, die er jede halbe Stunde stecken soll, zum Nachweis, dass er nicht geschlafen hat. Die Uhr wird erfahrungsgemäß nicht regelmäßig bedient, weil der Patient sehr bald eingeschlafen ist.

 

 

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