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Herzerweiterung
Wenn ein Mensch ständig große körperliche Arbeit leistet, muss seine Muskulatur auch ständig mit einer besonders reichlichen Menge frischen Blutes versorgt werden. Das lässt sich auf längere Zeit nicht einfach dadurch erreichen, dass das Herz schneller arbeitet; es muss vielmehr bei jedem einzelnen Herzschlag eine möglichst große Menge Blut in den Kreislauf auswerfen. Voraussetzung dafür ist, dass die linke Herzkammer ihr Fassungsvermögen vergrößert. Sie wird also etwas weiter werden, und so entsteht – infolge ständiger großer körperlicher Arbeit – eine »Herzerweiterung«. Aber eine solche Form der Herzerweiterung ist selbstverständlich nicht als Krankheit anzusprechen, sondern als eine normal e Folgeerscheinung an einem gesunden Herzen, das besonders große Belastungen (z. B. audi bei Spitzensportlern) zu bewältigen hat. und wenn man ein solches Herz näher betrachten würde, so könnte man feststellen, dass die Herzkammern nicht nur weiter geworden sind, sondern dass die Muskelschicht ihrer Wände zugleich auch dicker, kräftiger geworden ist, um den Anforderungen, die bei diesem Menschen an die Leistungsfähigkeit des Herzens gestellt werden, genügen zu können. Mit diesen Hinweisen soll gesagt werden, dass »Herzerweiterung« nicht in jedem Fall gleichbedeutend mit »Herzkrankheit« ist. Es gibt auch eine Herzerweiterung bzw. vergrößerung, die sogar das Zeichen eines besonders trainierten und leistungsfähigen Herzens ist. Es kommt eben darauf an, wodurch es zu einer Herzerweiterung kam und wie das größer gewordene Herz seine Arbeit bewältigt. Vergegenwärtigt man sich noch einmal die Funktion der Herzklappen, wie sie im Stichwort Herz beschrieben ist, so wird verständlich, dass auch ein fehlerhafter Schluß etwa der Klappen am Ausgang der linken Herzkammer (also ein Herzklappenfehler) zu einer Herzvergrößerung führen muss: Während der Ersdilaffungsphase der Herzkammer strömt in einem solchen Fall nicht nur Blut aus dem Vorhof in die Kammer, sondern auch –durch den undichten Verschluß der Kammerausgangsklappe – aus der Aorta in die Kammer zurück. Demnach ist auch hier bei jedem Herzschlag mehr Blut als unter normalen Verhältnissen von der Kammer in den Kreislauf auszuwerfen. Solange auch in diesem Fall bei der Erweiterung der Herzkammer eine gleichzeitige Verstärkung ihrer Muskelwand besteht, funktioniert der Blutkreislauf ohne Beschwerden für den Betroffenen. Der durch die undichte Herzklappe bedingte Herzfehler ist durch die Erweiterung der Herzkammer und durch die gleichzeitige Verstärkung der Herzkammerwand praktisch ausgeglichen. Erst für den Fall, dass die Kraft des Herzmuskels nachlässt, dass die Wand der Herzkammer nicht mehr kräftig genug ist, um die (in der erweiterten Herzkammer) ständig etwas zu große Blutmenge restlos auszupumpen, stellen sich die Beschwerden der Herzschwäche ein (siehe dort). Dort ist auch von jener Herzerweiterung gesprochen, die dadurch zustande kommt, dass die Muskelwand –auch ohne Belastung durch einen Herzklappenfehler – mit der Zeit schlaffer wird, wodurch die Hohlräume des Herzens natürlich ebenfalls weiter werden können.
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