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Blut
Fünf bis sechs Liter Blut füllen die Adern unseres Körpers. Etwa ein Drittel davon kann man im Höchstfall vorübergehend entbehren, ohne in Lebensgefahr zu kommen. Ein noch größerer Blutverlust, der nicht sogleich durch ärztliche Hilfe wieder ausgeglichen wird, stellt eine hohe Lebensgefahr dar. über die Beseitigung einer solchen Gefahr ist unter Bluttransfusion gesprochen. Hier soll zunächst von den verschiedenen Bestandteilen des Blutes und ihren lebenswichtigen Aufgaben die Rede sein. Das Vollblut besteht aus Blutplasma und Blutzellen. Diese Blutzellen machen, zusammengenommen, beinahe die Hälfte (genau 44 (1/) des Vollblutes aus. Sie schwimmen im Blutplasma , das die flüssige Grundsubstanz des Blutes darstellt. Das flüssige Blutplasma lässt sich im Reagenzglas in zwei Bestandteile scheiden, in das Blutserum und das Fibrinogen. Von diesem zweiten Bestandteil, der beim lebenden Blut in den Adern flüssig und mit dem Serum völlig gemischt ist, wird unter Blutgerinnung Näheres gesagt. – Das Blutserum, die eigentliche Blutflüssigkeit, enthält Eiweißstoffe, Fette, Kohlenhydrate, Mineralsalze und Stoffwechselprodukte, ferner die Immunstoffe (siehe Immunität), außerdem Nähr, Wirk- und Abfallstoffe, für die es das Transportmittel innerhalb des Körpers ist (evtl. also auch z. B. Arzneistoffe, die ihm zugeführt wurden). –über das »Schweben« der Blutkörperchen im Blutserum ist unter Blutsenkung gesprochen. Die Blutzellen bzw. Blutkörperchen: Es gibt rote und farblose, sogenannte »weiße« Blutkörperchen. In einem Kubikmillimeter Blut sind 41/2 bis 5 Millionen rote Blutkörperchen vorhanden und sechs- bis achttausend weiße. Hinzu kommen noch zwei- bis fünfhunderttausend sogenannte Blutplättchen, von denen später noch die Rede ist. Die roten Blutkörperchen (die Erythrozy- ten) entstehen im Knochenmark und wer- den von hier aus, wenn sie »reif« gewor- den sind, in das strömende Blut abgegeben. Hier tun sie etwa 120 Tage lang ihre Pflicht und werden dann, weil sie »alt« geworden sind, von der Milz aus dem Blutstrom wieder ausgesondert, und in ihr gehen sie dann auch zugrunde. Ihre Pflicht erfüllen die Erythrozyten mit Hilfe des Blutfarbstoffs (des Hämoglobins), den sie enthalten. Dieses Hämoglobin hat die Fähigkeit, Sauerstoff und Kohlensäure vorübergehend an sich zu binden und auch wieder in Freiheit zu setzen. Mit Hilfe dieser besonderen Fähigkeit transportieren die roten Blutkörperchen den Sauerstoff von der Lunge zu den Geweben und die Kohlensäure von den Geweben zur Lunge, wie es unter Atmung näher geschildert ist. – über krankhafte Verminderungen der Zahl der roten Blutkörperchen ist unter Anämie gesprochen, von Fällen mit einer übernormal hohen Zahl von Erythrozyten unter Polyzythämie. Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) hat man als die Polizisten des Körpers bezeichnet, weil es ihre Aufgabe ist, alle Krankheitserreger, die irgendwo in den Körper eindringen, so bald wie möglich unschädlich zu machen. Sie erreichen das, indem sie sich am »Tatort«, also z. B. an einer kleinen Hautwunde oder in erkrankten Mandeln, in großer Zahl einfinden, die eingedrungenen Entzündungserreger abriegeln und dann vernichten: Man sagt, die Wunde oder die Mandeln eitern und meint mit dem Wort Eiter die große Zahl weißer Blutkörperchen, die nun als kleines weißgelbes Eiterflöckchen ’33 Blut dem Auge sichtbar werden. Wenn bei einer Krankheit ein sehr großes Aufgebot dieser »Polizisten« benötigt wird, so werden auch entsprechend mehr vom Körper gebildet (bestimmte Sorten der weißen Blutkörperchen entstehen – wie die roten – im Knochenmark, eine andere Sorte in den Lymphknoten und in der Milz), und damit steigt ihre Zahl im strömenden Blut. So kann der Arzt umgekehrt aus der Zahl der weißen Blutkörperchen in einem Kubikmillimeter Blut und daraus, welche Sorte etwa besonders vermehrt ist, wichtige Schlüsse auf einen im Körper sich abspielenden Krankheitsprozeß ziehen. Davon ist unter Blutbild noch Näheres gesagt. Ober eine besondere Art krankhafter Vermehrung der weißen Blutkörperchen im strömenden Blut ist unter Leukämie gesprochen, über eine krankhafte Verminderung ihrer Zahl unter Leukopenien. Von den vorher schon einmal erwähnten Blutplättchen ist hier noch zu sagen, dass sie – ebenso wie die roten Blutkörperchen und manche Sorten der weißen – im Knochenmark entstehen und dass sie eine sehr wichtige Aufgabe bei der Blutgerinnung zu erfüllen haben. (siehe Blutgerinnung.)
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