Gesundheitslexikon
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Immunität

Viele Erreger von Infektionskrankheiten (Bakterien, Viren) oder deren Giftstoffe (= Toxine) veranlassen den Körper zur Bildung von Gegenstoffen (Antikörper): Agglutinine, die die Erreger zusammenballen, oder Lysine, die die Erreger auflösen, oder Antitoxine, die die Toxine der Erreger unschädlich machen. Reichen diese Gegenstoffe aus, um den Körper künftig vor einer bestimmten Infektionskrankheit zu schützen, wenn die gleichen Erreger noch einmal in ihn eindringen sollten, so hat er gegen diese Krankheitserreger
eine Immunität (Unempfindlichkeit) erlangt. Der Vorgang der Gegenstoffbildung, der zur Immunität geführt hat, heißt Immunisierung. Diese Immunisierung kann durch das einmalige überstehen einer Infektionskrankheit zustande kommen. Beispiel: Masern. Ein Mensch, der in seiner Kindheit einmal die Masern durchgemacht hat, verfügt meist für die Dauer seines Lebens über genügend viele Gegenstoffe gegen die Masernerreger, um vor einer späteren nochmaligen Erkrankung geschützt zu sein. Er ist gegen Masern immun geworden. – Bei manchen anderen Infektionskrankheiten verschwinden die Gegenstoffe, die sich während der ersten Erkrankung gebildet hatten, nach einiger Zeit wieder aus dem Körper, so dass z. B. nach einem Jahr oder nach fünf Jahren keine Immunität mehr besteht, dann also wieder eine Erkrankung möglich ist, wenn von neuem eine Ansteckung erfolgt. Eine Immunisierung gegen eine Infektionskrankheit kann auch eintreten, wenn eine Ansteckung mit den Erregern stattgefunden hat, diese Ansteckung aber so leicht war, dass es nicht zur »richtigen« Erkrankung an dieser Infektionskrankheit gekommen ist. Beispiel: Kinderlähmung. Es gibt viele Menschen, die sich irgendwann einmal in ihrer Jugend mit den Erregern der Kinderlähmung angesteckt haben, ohne dass damals schwere Erscheinungen aufgetreten sind. Dennoch hat diese Bekanntschaft mit den Erregern der Kinderlähmung ausgereicht, um den Körper zur Bildung genügender Gegenstoffe zu veranlassen. Bei vielen älteren Menschen lassen sich solche Gegenstoffe nachweisen; nach dem 40. Lebensjahr ist im Allgemeinen die Gefahr nicht mehr groß, noch an einer Kinderlähmung zu erkranken, auch wenn eine Ansteckung stattfindet, weil irgendwann in den Jahren zuvor eine »heimliche« Ansteckung (sog. stille Feiung) stattfand, die zwar nicht krank machte, aber eine Immunität entstehen ließ. Eine Immunisierung gegen eine Infektionskrankheit kann schließlich auch dadurch hervorgerufen werden, dass man absichtlich eine kleine Menge der Erreger in den Körper einbringt – gerade in solcher Menge, dass sie zwar ausreicht, um den Körper zur Bildung entsprechender Gegenstoffe zu veranlassen, aber zu klein ist, um zur Erkrankung zu führen. Das geschieht bei der Impfung. Dazu werden abgeschwächte oder abgetötete Erreger verwendet oder nicht die eigentlichen Erreger, sondern eine ähnliche Art, die für den Menschen weniger gefährlich ist. Der Körper eines Pferdes oder eines Rindes usw. bildet z. B. gegen die Giftstoffe von DiphtherieErregern natürlich genauso ein Gegengift (ein Antitoxin) wie der Körper des Menschen. Ist ein Mensch an einer Diphtherie erkrankt und dadurch von dem Diphtheriegift bedroht (weil das von seinem eigenen Körper gebildete Gegengift zunächst noch nicht ausreicht), so injiziert ihm der Arzt das Serum eines Tieres, das eine Diphtherie überstanden hat, und versorgt den Menschen durch dieses Heilserum mit der ausreichenden Menge von Gegengift.

 

 

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