Bluterkrankheit

Die Bluterkrankheit (Hämophilie) ist ein vererbbares Leiden mit einem besonderen Erbgang: Die Töchter einer solchen Familie erkranken selbst niemals, übertragen aber die ihnen mitgegebene Anlage auf ihre männlichen Kinder, die dann »Bluter« sind. Die Söhne der Bluter jedoch bleiben von dem Leiden frei. – Das Wesen der Hämophilie besteht in einer starken Verzögerung oder gar Aufhebung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes, weil im Blutserum ein Stoff fehlt, der normalerweise an der Umwandlung von Prothrombin in Thrombin beteiligt ist. Darüber ist unter Blutgerinnung

gesprochen. Das Blut des an einer Hämophilie Leidenden gerinnt also wesentlich langsamer als das eines Gesunden. Das bedeutet für den Kranken, dass für ihn jede kleine Verletzung, etwa durch einen Schnitt oder beim Ziehen eines Zahns, zu einer ernsten Lebensbedrohung werden kann, weil die Gefahr besteht, auch aus einer solchen kleinen Wunde, die sich über Tage hinaus nicht schließen will, zu verbluten. Verhältnismäßig oft leiden Bluter unter erheblich störenden Gelenkveränderungen: Durch eine gelegentliche Überlastung oder Verstauchung eines Gelenks –vom Gesunden ohne weiteres in wenigen Tagen völlig überstanden – tritt bei ihnen, wenn dabei ein kleines Gefäß der Gelenk- ’kapsel geschädigt wurde, eine langdauernde Blutung ins Gelenk ein, die dann, weil der Bluterguß bei dem Kranken praktisch kaum aus dem Gelenk zu entfernen ist, zu bleibenden Gelenkveränderungen Anlaß gibt. – Es kommt also für einen solchen Menschen alles darauf an, sich vor jeder Verletzung, die für einen Normalen praktisch recht belanglos sein würde, zu hüten. Geschieht doch ein Unglück, so kann man durch eine große Bluttransfusion helfen oder durch Gaben bestimmter Mittel, die die Blutgerinnung fördern.

<< vorhergehender Begriff

nächster Begriff >>

Bluterguß

Blutfleckenkrankheit