Gesundheitslexikon
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Chemotherapie

Die Behandlung der Infektionskrankheiten mit chemischen Substanzen, die im Organismus die Erreger abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen, begann bald nach der Jahrhundertwende. Die ersten Chemotherapeutika waren gegen Syphilis und verschiedene Tropenkrankheiten wirksam. Im Jahre 1935 wurde das erste Sulfonamid eingeführt, das sich auch bei bakteriellen Infektionen bewährte. Zum erstenmal in der Geschichte der Medizin verloren viele bakterielle Infektionskrankheiten
wie z. B. Lungenentzündung und Kindbettfieber ihren Schrecken. Es wurden in der Folgezeit weitere, noch wirksamere Sulfonamide synthetisiert. Die Sulfonamide sind stickstoff- und schwefelhaltige Verbindungen, die sich vom Anilin ableiten. Sie hemmen die Vermehrung der Bakterien, indem sie einen für die Bakterien wichtigen Wudisstoff blockieren und damit den körpereigenen Abwehrkräften zu Hilfe kommen. – Eine besondere Gruppe bilden die bei Tuberkulose erfolgreichen chemischen Mittel (Tuberkulostatika) wie Isoniazid, PAS, Thiosemicarbazone. Die Behandlung mit Antibiotika (antibiotische Therapie; s. Antibiotika) wird heute vielfach zur Chemotherapie im weiteren Sinne gerechnet, weil die Wirkungsweise ähnlich wie bei den Chemotherapeutika im engeren Sinne ist und einige Antibiotika bereits ganz oder teilweise synthetisch hergestellt werden. Die Grenzen der Chemo- bzw. antibiotischen Therapie liegen 1. in den nicht angreifbaren Erregern, vor allem Viren und Pilze; 2. in der Resistenzentwicklung ursprünglich empfindlicher Keime; 3. in den Problemen der chronischen Infektion von schleimhauttragenden Hohlorganen; 4. in den unerwünschten Nebenwirkungen. Über die Behandlung von Krebsgeschwülsten mit Mitteln, die die schnell wachsenden Krebszellen schädigen, s. unter Zytostatika.

 

 

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