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Darmvorfall
(Mastdarmprolaps). Bei kleinen Kindern zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr kommt es gelegentlich zum »Heraustreten« des Darms aus der Afteröffnung, wenn die Muskulatur des Beckenbodens etwas schwach ist und wenn das Kind sich angewöhnt hat, beim Sitzen auf dem Töpfchen besonders stark zu »drücken«, am ehesten natürlich bei einer Stuhlverstopfung. Wie die Innenseite eines Handschuhfingers sichtbar wird, wenn man einen Handschuh »umkrempelt«, so wird durch den »Darmvorfall« die rote Schleimhaut des Darms als weicher Wulst außerhalb der Afteröffnung sichtbar. Das sieht erschreckend aus, und wenn etwa das herausgequollene Mastdarmende durch den Afterschließmuskel, der sich nach dem Stuhlgang wieder zusammenzieht, abgeklemmt wird, so entstehen für das Kind neben einem beängstigenden Gefühl auch erhebliche Schmerzen . – Wenn man – während das Kind auf dem Bauch liegt – die entstandene Geschwulst mit allen fünf Fingern einer Hand zugleich von ober her umfaßt und einen behutsamen Druck auf sie ausübt, so, als wolle man einen derartig mit den fünf Fingern umfaßten Schwamm ganz langsam und behutsam in den Darm hinein ausdrücken, so gelingt es meist, das vorgestülpte Mastdarmende wieder zum Hineinschlüpfen in den After zu bringen. Natürlich ist jede Gewalt und jedes nervöse Handeln fehl am Platze. und gelingt das »Zurückbringen« nicht leicht und schnell, so ist es notwendig, sogleich den Arzt zu rufen, damit die Einklemmung nicht etwa über Stunden bestehenbleibt und dann zu schlimmen Folgen führen kann. Die Neigung zu einem Darmvorfall lässt sich mit guter Aussicht auf Erfolg vermindern lind sehr oft schließlich ganz beseitigen, wenn man zunächst dafür sorgt, dass eine vorhandene Stuhlverstopfung beseitigt wird, und wenn man den Topf, den das Kind benutzt, auf einen Stuhl oder Tisch stellt und das Kind so auf den Topf setzt, dass es seine Beinchen nicht aufstellen kann, sondern herabhängen lässt. Ähnlich gut wirkt auch eine kleine »Holzbrille«, die über den Topf gelegt wird und deren Dffnung nur so groß sein darf, dass das Kind mit seinem Gesäßteil nicht »durchhängt«, wie es sonst bei der Benutzung des Nachttopfes oft der Fall ist. Ansonsten ist das Kind zur Bauchlage anzuhalten. Eine Operation kommt erst nach Versagen aller konservativen Maßnahmen in Betracht.
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