Gesundheitslexikon
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Stuhl

(Fäzes, Kot). Die Fäzes bestehen aus unverdauten Speiseresten (hauptsächlich aus Zellulose, dem Material der pflanzlichen Zellwände), aus Zellen, die von der Darmschleimhaut abgesondert werden, aus Schleim (ebenfalls von der Darmschleimhaut) und aus Bakterien, die einen erheblichen Teil des Stuhls ausmachen können. Aus dieser Aufzählung–ein Viertel der Fäzes stammt, als Abfallprodukt, aus der Nahrung, drei Viertel stammen aus dem Darm selbst – ergibt sich, dass Fäzes auch dann im Darm gebildet werden, wenn einmal keine Nahrung aufgenommen wird. Man darf nicht etwa annehmen, dass ein Patient deshalb keinen Stuhlgang hat, weil er nichts gegessen hat. Wenn ein Mensch keinen Stuhlgang hat, so kann daraus nur gefolgert werden, dass eine Stuhlverstopfung
bei ihm besteht, die behoben werden muss. –Unter normalen Umständen sind die Fäzes braun gefärbt. Diese Farbe verdanken sie der Galle, deren zunächst grünlicher Gallenfarbstoff im Darm in einen braunen Farbstoff umgewandelt wird. Besteht bei einem Kranken ein Verschluß des Gallenganges, der von der Gallenblase zum Darm führt, z. B. durch einen eingeklemmten Gallenstein, so sehen die Fäzes lehmfarbenhell aus. Dieses Beispiel soll zugleich darauf hinweisen, dass der Arzt aus Aussehen und Beschaffenheit der Fäzes eine ganze Reihe wichtiger Schlüsse auf Funktion oder Versagen bestimmter Organe, die an der Verdauung beteiligt sind, ziehen kann. Hier sei in diesem Zusammenhang noch eins erwähnt: Findet sich hellrotes Blut im Stuhl, so ist anzunehmen, dass es aus dem letzten Abschnitt des Darms stammt (aus dem Mastdarm, weil dort eine blutende Geschwulst besteht oder weil es aus Hämorrhoiden blutet usw.). Blutet es in »höheren« Abschnitten des Darms, so wird das Blut während seiner Passage durch die übrigen Darmabschnitte so umgewandelt, dass es die Fäzes schließlich schwarz färbt. Ein solcher »Teerstuhl« tritt z. B. bei einem blutenden Magenoder Zwölffingerdarmgeschwür auf. Schwarz ist aber übrigens auch der Stuhl, wenn der Patient zuvor Tierkohle gegen einen Darmkatarrh eingenommen hat. Bevor also der Patient selbst etwa voreilige Schlüsse aus dem Aussehen des Stuhls zieht, soll er solche diagnostischen Erwägungen lieber dem Arzt überlassen, der das besser versteht.

 

 

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