Gesundheitslexikon
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Furunkel

Jedes Haar steckt – ähnlich wie ein Blumenstiel in einer ganz schlan- ken Vase – in seinem Haarbalg. Ein Haar- balg mit der ihn umgebenden Zellschicht bildet einen »Follikel«. Gelangen Eiter- erreger in einen Haarbalg, rufen sie zu- nächst eine Entzündung dieses Follikels, eine »Follikulitis«, hervor. (Es entsteht ein kleines schmerzhaftes spitzes Knötchen an der Follikelöffnung.) Kommt es zu einer eitrigen Einschmelzung des Gewebes, so wird aus diesem kleinen Knötchen eine kleine Eiterpustel. Bei heftigerem Verlauf wird auch das den Follikel
umgebende Gewebe in die Entzündung miteinbezogen. (Es entsteht eine derbe, schmerzhafte, sehr druckempfindliche knotige Anschwellung: ein Furunkel ist entstanden.) Der derben Entzündung folgt eine eitrige Einschmel- zung. (Der Furunkel wird »reif».) Schließ- lich wird das eingeschmolzene Gewebe wie ein Pfropf ausgestoßen. (Der Furunkel entleert sich.) Es bleibt eine kleine Wund- höhle zurück. (Der Furunkel hat sich »gereinigt«.) Jetzt kann frisches Gewebe die Höhle vom Gr und her langsam ausfüllen. (Der Furunkel heilt ab.) Treten immer wieder hier und da neue Furunkel auf, so spricht man von einer Furunkulose. – Erkrankt eine Gruppe dicht benachbarter Follikel, entsteht ein Karbunkel = ein »Bündel« von Furunkeln, die unter der obersten Hautschicht gemeinsam eitrig einschmelzen, ihre Eiterpfröpfe aber getrennt durch ihre Follikelöffnungen wie durch die Löcher eines Siebes entleeren. Wieso kommt es zu einem Furunkel oder gar zu einer Furunkulose? Auf der Haut sind um die Follikelöffnungen herum ständig einige Eitererreger vorhanden. Das normale Gleichgewicht zwischen Erreger und Abwehrkraft der Haut kann auf verschiedene Weise gestört werden: z. B. können die Erreger durch Kratzen oder scheuernde Bekleidungsstücke in die Haut geradezu einmassiert werden; oder die Zahl der Erreger wird durch »Ansteckung« erheblich vermehrt oder die Abwehrkraft der Haut durch besondere Beanspruchung (häufiges Waschen, Arbeiten mit hautschädigenden Substanzen usw.) oder infolge besonderer Erkrankungen (z. B. Zuckerkrankheit) herabgesetzt. Vor allem bei einer Furunkulose muss nach einer allgemeinen Stoffwechselstörung gesucht werden. Zur Steigerung der allgemeinen Abwehrkräfte eignet sich eine Reiztherapie wie z. B. eine Eigenblutbehandlung, eine Badekur oder eine Serie von Bestrahlungen mit Höhensonne. Zur Behandlung des einzelnen Furunkels: Anfangs kann man durch Jodpinselungen versuchen, die Entstehung des Furunkels aus einem »Pickel« zu verhindern. Zur Förderung der Reifung des Furunkels wendet man Wärme an. Wenn der Eiterpfropf nicht durchbrechen will, muss ihm der Arzt durch einen kleinen Schnitt den Weg nach außen freimachen. Jedes Drücken mit den Fingern ist gefährlich und hat deshalb zu unterbleiben. Die Heilung der Wundhöhle wird durch milde Wundsalben beschleunigt. Wenn vom Furunkel ein »roter Streifen« ausgeht, ist wegen der Gefahr einer Blutvergiftung sofortige ärztliche Behandlung nötig. Oberlippen- und Nasenfurunkel sind besonders gefährlich, da die Infektion auf dem Venenweg auf die Gehirnhäute übergreifen kann. In diesen Fällen ist jede Selbstbehandlung töricht und lebensgefährlich. Es sind Bettruhe, Sprech- und Kauverbot angezeigt, dazu Therapie mit Antibiotika.

 

 

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