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Entzündung

Die Entzündung ist ein höchst komplexer Prozeß der Abwehr und der Reaktion des Körpers gegen Angriffe aller Art (lebende Krankheitserreger und deren Gifte, Fremdkörper und andere Schädlichkeiten). Vier Symptome kennzeichnen den Entzündungsvorgang: Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit und verminderte Funktion. Die Rötung kommt durch eine örtliche Erweiterung der Blutgefäße zustande, wobei der lebhaftere Blutzustrom zu der erkrankten Stelle diese zugleich auch wärmer erscheinen lässt. Die Schwellung wird durch einen Austritt von weißen Blutkörperchen
aus den Blutgefäßen und durch eine Ansammlung von Gewebsflüssigkeit hervorgerufen. Der Druck dieser Ansammlung auf die feinen Nervenenden bedingt die Schmerzhaftigkeit. und Schwellung und Schmerzhaftigkeit zusammen verursachen die Verminderung der Funktion, zum Beispiel die Herabsetzung der Beweglichkeit eines entzündeten Gelenks. –Klingt die Entzündung schnell wieder ab, so bilden sich diese Erscheinungen alle bald wieder zurück; ist dagegen eine stärkere Ansammlung von weißen Blutkörperchen nötig, die dann im Kampf gegen die Entzündungserreger zu Eiterkörperchen werden, so entsteht in der Mitte des Entzündungsherdes eine »eitrige Einschmelzung«, die oft zur deutlich umschriebenen Eiteransammlung im Gewebe, zum Abszeß, führt. Breitet sich die Eiterbildung, gleichmäßig im Zellgewebe weiterkriechend, zunächst ohne sichtbare Begrenzung aus, so spricht man von einer Zellgewebsentzündung (Phlegmone). Ob man eine Entzündung mit Wärme oder mit Kälte behandeln soll, hängt davon ab, in welchem Stadium sie sich befindet und was man mit der Behandlung erreichen möchte. Kommt es darauf an, die akuten Entzündungserscheinungen (Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit) möglichst rasch wieder zum Rückgang zu bringen, so ist die Anwendung von Kälte angezeigt. Stellt sich aber bei näherem Untersuchen heraus, dass es im Bereich der Entzündung bereits zu den ersten Anzeichen einer Eiterbildung gekommen ist, so kann man nicht mehr erwarten, alle diese Vorgänge spur los zum Rückgang bringen zu können. Man wird deshalb besser daran tun, die Eiterbildung – in der Hoffnung, dass sie sich dann auf den kleinen Bezirk ihres ersten Auftretens beschränkt – zu fördern. und dazu dient die Anwendung von Wärme. Bei der Behandlung infektionsbedingter Entzündungen steht heute die Chemotherapie an erster Stelle; sie wird zweckmäßigerweise durch Mittel verstärkt, die die allgemeinen oder örtlichen entzündlichen Reaktionen aktiv dämpfen, ohne deswegen die natürlichen Abwehrkräfte zu lähmen.

 

 

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