Mittelohrentzündung

(Otitis media). Das Mittelohr ist ein kleiner Raum zwischen Trommelfell und »innerem Ohr«; in ihm liegen die drei Gehörknöchelchen (Hammer, Amboß, Steigbügel). Durch die Ohrtrompete (Eustachische Röhre) ist die Mittelohrhöhle mit dem Inneren der Nase verbunden. Bei vielen Infektionskrankheiten können Krankheitserreger auf diesem Weg von der Nase in das Mittelohr gelangen und hier eine Entzündung

hervorrufen. Der Betroffene bekommt Fieber und Schmerzen im Ohr. Der Arzt erkennt bei der Spiegeluntersuchung am geröteten Trommelfell die eingetretene Mittelohrentzündung. Erweist sich das Trommelfell bei einer späteren Untersuchung getrübt und vorgewölbt, so deutet dies auf eine Eiterbildung im Mittelohrraum hin. Durch einen kleinen Einschnitt in das Trommelfell (Parazentese) muss der Arzt dem Eiter einen AbFluss nach außen verschaffen. Wenn das nicht geschieht, besteht die große Gefahr, dass der Eiter durch die dünne Knochenwand des Mittelohrs in die Räume des Warzenfortsatzes (Knochenhöcker hinter dem Ohr) durchbricht; so entsteht eine Warzenfortsatzentzündung (Mastoiditis), die eine Aufmeißelung des Warzenfortsatzes von außen (eine sogenannte Radikaloperation) notwendig machen kann. Der Eiter kann aber auch vom Mittelohr in eine Blutader einbrechen und zu einer eitrigen Erkrankung der Blutadern an der Gehirnbasis führen. Der Trommelfellschnitt ist allerdings nicht immer erforderlich. Oft gelingt es, die Mittelohrentzündung durch Chemotherapie und Schwitzpadtungen zum Abklingen zu bringen. Das Loch im Trommelfell nach einer Parazentese heilt im Allgemeinen schnell wieder zu. Bei einer chronischen Entzündung bleibt das Loch als notwendiges Ventil offen. Der Betroffene leidet dann unter »Ohrenlaufen«, bis die chronische Mittelohrentzündung ausgeheilt ist. Die Behandlung muss einem Arzt überlassen werden.

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