Gesundheitslexikon
gesundheitslexikon
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

Zähne

Die Entwicklung der Z. erfolgt aus den Zahnknospen, die schon frühzeitig im Embryo angelegt werden. Als erste kommen die mittleren Schneidezähne durch, etwa in der Zeit vom 5. bis 9. Lebensmonat. Ein normales Kind sollte mit einem Jahr 6 Z. haben, 12 mit 11/2, 16 mit 2, 20 mit 21/2 Jahren. Verspätetes Zahnen ist aber meist kein Grund zur Besorgnis.

Ungefähr mit dem 6. Lebensjahr beginnt der Ausfall der Milchzähne; gleichzeitig erscheinen die ersten bleibenden »6 Jahr Molarzähne«. Diese 4 Mahlzähne tragen viele Jahre hindurch die Hauptlast des Kauens. Während der folgenden 6 bis 8 Jahre werden dann jährlich die Milchzähne durch bleibende Z. ersetzt.

Als letztes brechen zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr (manchmal auch viel später) die 4 dritten Molarzähne (Weisheitszähne) durch. Sie stehen häufig so ungünstig, daß sie entfernt werden müssen. Das vollständige Gebiß beim Erwachsenen besteht aus 32 Zähnen; 8 Schneidezähnen, 4 Eck , 8 Backen und 12 Mahlzähnen.

Aufbau des Zahns: Bei äußerer Betrachtung sieht man nur die Zahnkrone (Corona dentis), die etwa ein Drittel des gesamten Zahn
s ausmacht. Der kurze Teil, der sich an sie anschließt und vom Zahnfleisch wie von einem Kragen umgeben wird, ist der Zahnhals (Collurn dentis). Die Wurzel des Zahns (Radix dentis) steckt in einem Each des Kieferknochens (Alveole). Während die Schneidezähne nur eine Wurzel aufweisen, haben die anderen Z. zwei bis drei Wurzeln. Die Z. bestehen im wesentlichen aus dem knochenähnlichen Dentin; die Zahnkrone ist vom Zahnschmelz umgeben, der härtesten Substanz des menschlichen Körpers, die Wurzel von dem nicht ganz so harten Zahnzement, das von der Wurzelhaut überzogen ist. Die Nerven und Blutgefäße (Pulpa) treten durch den dünnen Wurzelkanal aus dem Kiefer kommend in den Zahn ein. So steht das Gefäß und Nervensystem der Z. in Verbindung mit dem des Körpers. Funktion der Z.: Natürlich dienen die Z. in erster Linie zum Zerkleinern der Nahrung; außerdem mischen sie den Speisebrei mit Speichel, sind also ein Teil des Verdauungssystems. Darüber hinaus sind sie bedeutsam für die Lautbildung.

Zahnerkrankungen: Sie kündigen sich gewöhnlich durch Zahnschmerzen an. Zahnschmerzen können aber auch einen Krankheitsprozeß in der Umgebung eines Zahns oder in einem Kopfbereich signalisieren. Selbstverständlich soll man beim Auftreten von Schmerzen sofort einen Zahnarzt aufsuchen; nur als Notbehelf darf man ein schmerzstillendes Mittel nehmen.

Hauptursache von Zahnschmerzen ist die Karies (Zahnfaule), die häufigste Krankheit überhaupt. (Etwa 95 °/o aller Menschen in der zivilisierten Welt leiden darunter.) Sie ist auch in erster Linie verantwortlich für den Verlust von Z.n. Ihre Entstehungsweise ist immer noch umstritten, jedenfalls ist das Zusammenwirken mehrerer Faktoren entscheidend. Vor allem sind wohl bakterielle und fermentative Zersetzungsprozesse an der Zahnoberfläche verantwortlich. Außerdem kommt es durch Säurebildung (Milchsäure, die bei der Zersetzung von Kohlehydraten entsteht) zur Schädigung des Zahnschmelzes (Auflockerung des Zahnschmelzoberhäutchens und Entkalkung des Zahnschmelzes) und damit zu einem erleichterten Eindringen von Bakterien und Schadstoffen in den Zahn. Die Ernährungsweise spielt bei der Entstehung der Karies zweifellos eine große Rolle. Kohlehydratreiche Nahrung (bes. Süßigkeiten) bringt zwangsläufig eine starke Milchsäurebildung mit sich, und weiche Speisen, die ausreichendes Kauen überflüssig machen, führen zu einer ungenügenden Beanspruchung der Z. Folgeerkrankungen der Karies sind: Zahnmarkentzündung (Pulpitis), Wurzelhautentzündung (Periodontitis), Wurzelgranulom u. a.

Zur Festigung des Zahnschmelzes dient die Fluorprophylaxe, durch die man eine Festigung des Schmelzes herbeiführen und zumindest den Beginn einer Karies hinausschieben kann. Außer der Fluoridierung des Trinkwassers, kommt die örtliche Anwendung einer Natriumfluoridlösung durch den Zahnarzt in Betracht (neuerdings in Form einer alljährlichen Pinselung mit einem fluorhaltigen Lackpräparat), schließlich der Zusatz von Fluor zu Zahnpasten und Mundwässern. Übermäßige Aufnahme von Fluor während der Zahnentwicklung führt zu fleckiger Verfärbung der Z. und Rauhigkeit der Oberfläche. Außerdem kann sich ein Übermaß an Fluor auch auf den übrigen Organismus schädlich auswirken. Wenn man aber die Dosierungsrichtlinien der Fluorpräparate beachtet, sind keine schädigenden Wirkungen zu befürchten. Eine Heilung der Karies ist nicht möglich. Wohl kann ein durch sie entstandener Defekt mit einer Füllung (Plombe) beseitigt werden, aber der Zahn bleibt dem schädigenden Einfluß der Karies ausge setzt. Somit stellen die Zahnfäule und ihre Folgeerkrankungen an Pulpa, Wurzelhaut und Kieferknochen noch ungelöste Fragen. Man muß darüber hinaus bedenken, daß pulpentote Z. nicht nur das Kauvermögen beeinträchtigen, sondern Krankheitsherde darstellen, die den Gesamtorganismus als Herderkrankungen (Fokalinfektionen) in Mitleidenschaft ziehen.

Der Verlust der Z. besonders in der zweiten Lebenshälfte ist hauptsächlich durch Parodontose (früher – Paradontose) bedingt, also durch einen chronischen, fortschreitenden Zahnfleischschwund. Das Zahnfleisch zieht sich immer weiter zurück, und es kommt zu einer Lockerung und Ausstoßung der Z. Die Behandlung der Parodontose gehört wie die der Karies zum Aufgabengebiet der konservierenden Zahnheilkunde.

Die Kieferorthopädie befaßt sich mit der Verhütung und Behandlung von Stellungsanomalien der Z., denn geordnete Bißverhältnisse sind von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit. Schließlich hat sich die Zahnersatzkunde (Prothetik) zu einem wichtigen Teilgebiet der Zahnheilkunde entwickelt. Sie liefert nicht nur funktionsgerechte Ersatzstücke, sondern berücksichtigt auch die biologischen Funktionen des Gebisses und das kosmetische Ergebnis.

Die Pflege der Z.

Richtige Mundhygiene erfordert das regelmäßige Putzen der Z., und zwar nach jeder Mahlzeit. Vor dem Zubettgehen ist das Zähneputzen unerläßlich. Vorder und Hinterflächen der Z. werden mit kreisenden Bewegungen gebürstet, anschließend in senkrechter Richtung, um die Zahnzwischenräume zu reinigen. Außerdem muß das Zahnfleisch massiert werden. Zusätzlich zur Zahnbürste sollte man Zahnseide verwenden, mit der man die Zwischenräume auch dort gründlich säubern kann, wo die Zahnbürste nicht hinreicht. Nach dem Zähneputzen wird der Mund erst mit warmem, anschließend mit kaltem Wasser, dem man ein Mundwasser zusetzt, ausgespült. Zur regelmäßigen Zahnpflege gehört der (mindestens) halbjährliche Routinebesuch beim Zahnarzt und der häufigere Besuch beim Zahnhygieniker (ein Beruf, der in Europa leider noch selten, in den USA längst üblich ist). Der Zahnhygieniker reinigt die Z. mit Spezialmitteln und apparaturen.

Es ist absolut wichtig, Kinder frühzeitig mit der Zahnpflege und dem Besuch beim Zahnarzt bekannt zu machen. Auch die Milchzähne bedürfen schon der Pflege und Überwachung, da bei vorzeitigem Ausfall an den darunterliegenden, bleibenden Z.n Stellungsanomalien entstehen können. Oberhaupt ist ein gutes Milchgebiß notwendig für die Zerkleinerung der Nahrung und für den normalen Kieferschluß.

 

 

Diese Seite als Bookmark speichern :

 

<< vorhergehender Begriff
nächster Begriff >>
Zahn
Zahnerkrankungen

 

Weitere Begriffe : Wundstarrkrampf | Keratokonjunktivitis | Lymphogranuloma inguinale