Fistelerkrankungen

Eine Fistel ist eine nicht normale kanalartige Verbindung zwischen einem tiefer liegenden Organ oder Gewebe und einer Oberfläche. Sie kommt beispielsweise dadurch zustande, dass eine Eiteransammlung in der Tiefe des Gewebes einen Ausweg nach außen fand, sei es, dass der Eiter selbst »nach außen durchbrach«, sei es, dass ihm durch einen Einstich dieser Weg geöffnet wurde, und dass dieser Weg nun deshalb nicht wieder schnell verheilen kann, weil die Eiterung in der Tiefe weitergeht und somit ständig eine gewisse Eitermenge diesen Weg zum Abfließen benutzt. So wird dieser Weg, ähnlich einem ständig benutzten Pfad über eine Wiese, »ausgetreten« und dem Boden des Gewebe

s so eingeprägt, dass er später nicht mehr von selbst verwachsen kann. Aus diesem Vergleichsbild ergeben sich auch die zwei Möglichkeiten, eine Fistel zur Ausheilung bzw. zum Verschluß zu bringen: Wenn der Arzt dafür sorgt, dass der Fistelweg künftig nicht mehr benutzt wird (durch gründliche Beseitigung der Eiterbildung in der Tiefe), so kann sich der Fistelgang manchmal doch noch nach einiger Zeit schließen. Führt diese Methode nicht zum Ziel, so bleibt nur die Möglichkeit, den Fistelweg insgesamt zu umschneiden und auszuheben, damit dann die dadurch frisch entstandenen kleinen Wundflächen miteinander verheilen können. – Als Beispiele für das Auftreten einer Fistel seien hier genannt: die Zahnfistel (Verbindung von einer eiternden Zahnwurzel zur Oberfläche der Kieferschleimhaut), die Milchfistel (Verbindung vom milchabsondernden Gewebe der Brustdrüse zur Oberfläche der Brusthaut, als Überbleibsel einer Eiterung des Brustdrüsengewebes, die nach außen durchgebrochen war), die Mastdarmfistel (Verbindung zwischen einer Stelle der Mastdarmwand zur Oberfläche der Haut in der Nähe des Afters, als Überbleibsel einer eitrigen Entzündung im Gewebe zwischen Mastdarm und Haut, wobei sich der Eiterherd sozusagen nach außen und nach innen hin, also zur Oberfläche der Haut und zur Wand des Mastdarms, eine AbFlussmöglichkeit gebahnt hatte).

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