Gesundheitslexikon
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Gasödem

(Gasbrand). Die in Kriegszeiten gefürchtete Wundinfektionskrankheit kommt auch in Friedenszeiten, wenn auch wesentlich seltener, vor. Die vier hauptsächlichen Erreger des Gasödems gehören zu den Clostridien, das sind unter Sauerstoffausschluß gedeihende Sporenbildner. Sie verursachen durch spezielle Gifte eine Auflösung der roten Blutkörperchen und einen örtlichen Gewebstod. Die Gasbranderreger sind sehr weit verbreitet – im Straßenstaub, auf Bekleidung, auf der Haut, im Dickdarm. Im gesunden, gut durchbluteten Gewebe wirken die Erreger nicht krankmachend. Voraussetzung für eine GasödemInfektion sind folgende Umstände: abgestorbene Gewebspartikel, Blutklumpen, verminderte Durchblutung, Fremdkörper
(Erde, Holz, Kleidungsfetzen), Anwesenheit anderer Bakterien. Daher sind besonders Kriegs- und Unfallverletzungen mit umfangreichen Gewebszermalmungen gefährdet. Seltener sind GasödemErkrankungen nach intramuskulären Injektionen, Bauch- und Unterleibsoperationen. Die Inkubationszeit schwankt zwischen 24 Stunden und vielen Tagen, je nachdem, ob es sich um eine Infektion mit Sporen oder mit angebrüteten Bazillen handelt. Verdächtig ist eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens (Pulsanstieg, geringes Fieber, fahle Gesichtsfarbe, bläuliche Ver- färbung der Lippen, beschleunigte At- mung, Apathie oder Euphorie) bei Fehlen entzündlicher Erscheinungen in der Wunde. Die Muskulatur quillt aus der Wunde her- vor, die Wundumgebung schwillt an; schließlich stellt sich das typische Knistern auf Druck ein. Aus den schmierigen Wun- den können Gasblasen perlen. Die Wunden sondern ein wäßriges, gelbrötliches Sekret ab. Die Wunden riechen widerlich, fad- süßlich. Auf der Haut oberhalb der Wunde treten große kupferbraune oder schmutzig- grünliche Flecken auf. Im weiteren Verlauf bildet sich eine Gangrän der Muskulatur, die blaßrot und brüchig wird. Gleichzeitig mit der Muskulatur stirbt die sie be- deckende Haut ab. Die befallene Glied- maße stirbt in ungewöhnlich kurzer Zeit ab. – Auf eine drohende GasödemInfektion deutet ein plötzlich auftretender, heftiger, rasender Wundschmerz. Die Sterblichkeit betrug bisher 50 ./o. Die beste Vorbeugung des Gasbrandes besteht in der frühzeitigen, radikalen chirurgischen Wundversorgung. Die Behandlung mit Gasbrandserum und einem Antibiotikum hat die Prognose nicht wesentlich verbessern können. Erst durch die Therapie mit Sauerstoff unter Überdruck in einer Drucckammer konnte die Sterblichkeit auf r und 5 Prozent gesenkt werden. Dadurch können sowohl das Leben als auch die betroffene Extremität erhalten werden.

 

 

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