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Gangrän
Brand; sichtbarer Gewebsuntergang, der entsteht, wenn die Blutversorgung eines Körperteils so gestört ist, daß eine ausreichende Ernährung nicht mehr möglich ist und dieser Körperteil seine giftigen Stoffwechselprodukte nicht mehr abzugeben vermag. Eine G. tritt darum bei Verletzungen mit starker Gewebszerstörung auf, bei Erfrierungen, Verbrennungen durch ätzende Chemikalien, bei längerer Druckeinwirkung (z. B. bei zu langem Abbinden einer Blutung), bei einer Ergotaminvergiftung (s. Ergotamin), in seltenen, sehr schweren Fällen bei der Raynaudschen Krankheit, bei Nierenkrankheiten und Diabetes. Zur sog. trockenen G. kommt es häufig bei alten Menschen mit Diabetes und Gefäßerkrankungen. Befallen sind dann vorwiegend Zehen und Füße. Die Grenze zwischen totem und lebendem Gewebe ist meistens in Form eines rötlichen, scharf abgegrenzten Ringes sichtbar. Bei der feuchten G. liegt gleichzeitig eine Entzündung des absterbenden Gewebes vor, verbunden mit Anschwellung, Bläschenbildung, zeitweilig grünlich bräunlicher Verfärbung und übler Geruchsbildung. Die Demarkationszone ist hier nicht scharf abgegrenzt. Die Entzündung kann sich über die Blutbahn in andere Körperregionen ausbreiten. Die Behandlung der feuchten G. besteht in absoluter Trockenhaltung des betroffenen Körperteiles, der zuerst gereinigt und dann mit einem desinfizierenden Verband versorgt werden muß. Wenn die G. sich jedoch ausbreitet, besteht die einzig wirksame Behandlung in einer operativen Entfernung des entzündeten Körperteiles. Das früher sehr weit verbreitete Wundfieber, das oft Ursache einer G. war, wird in den heutigen modernen Krankenhäusern mit ihrer aseptischen Chirurgie nicht mehr beobachtet. Der Gasbrand tritt bei Wunden, die stark verschmutzt sind und abgestorbene Gewebsteile enthalten, gelegentlich auf. Er wird durch Bakterien, die keinen Sauerstoff vertragen, verursacht. Sie breiten sich im Gewebe aus und bilden ein Gas, wodurch das Gewebe beim Betasten eigenartig knistert. Zuerst sieht der infizierte Bezirk häßlich rot aus, dann wird er gelb und schließlich schwarz. Die wirksamste und zuverlässigste Behandlung besteht darin, daß der Patient in ein Sauerstoffzelt mit Überdruck gebracht wird. Sauerstoff tötet die Erreger ab.
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