Gesundheitslexikon
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Geburt

Die normale Geburt nimmt bei einer Erstgebärenden im Durchschnitt 15 bis 24 Stunden in Anspruch; bei Frauen, die ihr zweites oder drittes Kind bekommen, ist die Geburtsdauer meist kürzer. Sehr selten ist eine »Sturzgeburt«, bei der das Kind durch einige wenige krampfartige Wehen zur Welt kommt. Der eigentliche Geburtsvorgang dient in seinem ersten Abschnitt der Eröffnung des Geburtsweges (Eröffnungsperiode), in seinem zweiten Abschnitt der »Austreibung« des Kindes (Austreibungsperiode). Die zu Beginn der Geburt zunächst noch unregelmäßigen Wehen, die durch eine gleichzeitige Zusammenziehung der Bauchdecken, des Zwerchfell
s und der Muskulatur des Beckenbodens zustande kommen, werden im weiteren Verlauf recht regelmäßig, wobei jede Wehe etwa eine halbe bis drei Minuten Dauer hat. Während der »Eröffnungsperiode« erfolgt, wie man sagt, die »Einstellung« der Fruchtblase, der mit Fruchtwasser gefüllten Eihaut, in der das Kind bisher, wie in einen Ballon eingeschlossen, gelebt hat. Der vordere Pol dieser Fruchtblase preßt sich langsam durch den Mutterm und (der dadurch geweitet wird) vor und reißt schließlich ein. Dieser »Blasensprung« ist vom Abgang einer gewissen Menge von Fruchtwasser begleitet. (Dieser Abgang von Fruchtwasser gilt im Allgemeinen auch als Zeichen, dass die Geburt in Gang gekommen ist.) Nun muss der Kopf des Kindes, der bis dahin von dem vorderen Pol der Fruchtblase wie von einer mit Wasser gefüllten Kappe bedeckt war, die letzte Arbeit zur endgültigen Erweiterung des Geburtsweges übernehmen, und damit beginnt zugleich die »Austreibungsperiode«. Von kräftigen Wehen getrieben, rückt das Kind langsam voran, bis sich der Kopf durch den Scheideneingang drängt; man sagt: der Kopf »schneidet ein«. Das ist der Augenblick, in dem die Geburtshilfe des Arztes oder der Hebamme mit dem Dammschutz einsetzen muss. Dabei stemmt sich die schützende Hand fest gegen die untere Umrandung des Scheideneingangs, also gegen die zwischen Scheide und After gelegene Dammuskulatur. Sie verstärkt so den Widerstand, den diese Muskelplatte dem durchtretenden Kopf entgegensetzt, und schützt sie vor dem Einreißen, vor dem »Dammriß«. Ist dann der Kopf mit den nächsten Wehen endgültig geboren, so folgt der übrige Körper ohne Schwierigkeiten, weil sein Umfang überall, auch in der Höhe der Schultern, beim Neugeborenen 323 Lage des Kindes bei der Geburt (Hier gegen Ende der »Eröffnungsperiode, Mutterm und erweitert; Fruchtblase kurz vor dem Blasensprung.) kleiner als der Kopfumfang ist. Nach moderner Auffassung ist der beste Dammschutz die Episiotomie (Scheidendammschnitt), die in der Mittellinie oder rechts bzw. links von ihr geführt werden kann. Man erreicht damit außerdem eine Beschleunigung der Geburt und eine Vorbeugung von Schädelverletzungen beim Kinde. Das eben geborene Kind hängt zunächst noch durch die Nabelschnur mit dem müt- terlichen Körper zusammen. Sie wird nahe dem kindlichen Körper mit zwei Bändchen unterbunden und dann zwischen diesen beiden Unterbindungen durchschnitten. Während nun das Neugeborene von der Hebamme gebadet und versorgt wird, muss die junge Mutter noch etwa eine halbe Stunde warten, bis auch die »Nachgeburt« geboren wird. Diese besteht aus dem »Mutterkuchen« mit den Resten der zer- rissenen Fruchtblase und der von der Mitte des Mutterkuchens ausgehenden Nabel- schnur. (Nähere Einzelheiten dazu s. unter Nachgeburt.) über mögliche Schwierigkeiten während der einzelnen Abschnitte des hier geschilderten Geburtsverlaufs ist im Stichwort Geburtshilfe gesprochen.

 

 

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