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Kindersport Unter diesem Stichwort sollen hier die Lebensjahre von 3-6 (Vorschulalter) und 6-11/12 (Pubertät) betrachtet werden (für die Lebensjahre davor Familiensport). Grundsätzlich gilt für den Kindersport, daß es vor allem darauf ankommt, den Kindern so viele Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungsanregungen wie nur möglich zu geben. Im Kindersport geht es nicht primär um Leistung, schon gar nicht um Höchstleistungen - Kinderhochleistungstraining ist meines Erachtens sehr fragwürdig und eher negativ einzuschätzen -, sondern um das Sammeln von Bewegungserfahrungen bei Sport und Spiel mit dem eigenen Körper, mit anderen, im Bereich der Sinneswahrnehmung, mit Materialien und Geräten.
Kinder haben eine so hohe Bewegungsfreude und ein so ausgeprägtes Spielbedürfnis, daß ihnen unbedingt genügend Bewegungsraum und Bewegungsfreiheit gegeben werden muß. Zum Laufen Um so wichtiger wäre es, wenn die Kindergärten eine ausreichende Bewegungserziehung bieten würden, die aber leider nach wie vor fehlt. Aus trainingswissenschaftlicher und pädagogischer Sicht wäre es sinnvoll, wenn etwa die Hälfte der Kindergartenzeit für Spiel, Sport und Bewegung zur Verfügung gestellt würde. Dagegen gibt es kein vernünftiges Argument, vor allem, wenn man weiß, daß vielseitige Bewegungserfahrungen nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit und das soziale Verhalten positiv beeinflussen. Wesentliche Forderungen für den Kindersport im Alter von 3-6 sind: • große Bewegungs- und Freiräume für entdeckendes Spielen, • ausreichend Bewegung an frischer Luft, • vielfältige Anregungen zu umfassenden Bewegungsmöglichkeiten, • vielseitige Bewegungsangebote durch Ballspiele, Geschicklichkeitsaufgaben, erste Bewegungskombinationen, rhythmische Schulung für erste Könnenserfahrungen. Am Ende des Vorschulalters erfolgt der erste Gestaltwandel, der durch eine Längenzunahme und Auflösung der Kleinkind-form gekennzeichnet ist. Vorherrschender Gesichtspunkt in dieser Altersstufe ist eine geradezu ungestüme Bewegungsfreude mit hoher Lebendigkeit und Mobilität. Unsere »Sitzschule« mit 2-3 Stunden Sport pro Woche steht dem ausgeprägten Bewegungsbedürfnis dieses Alters geradezu entgegen. Hauptaspekte für den Kindersport in der Altersstufe 6-11/12: • Es müssen genügend Gelegenheiten und Freiräume für Spiel, Sport und Bewegung durch Schule, Elternhaus und Sportverein zur Verfügung gestellt werden. • Aufgrund der optimalen Lernvoraussetzungen sollten das Erlernen möglichst vieler Fertigkeiten sowie das Spielen und Sammeln von körperlichen und sozialen Erfahrungen einen hohen Stellenwert einnehmen. Für dieses optimale Lernalter gilt im Sport der Satz »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr« in besonderem Maße. • Im Bereich der Kondition gibt es bis zum 10. Lebensjahr keine wesentlichen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Bei einem vielseitigen Sport-, Spiel- und Bewegungsangebot ist in der Regel gewährleistet, daß sich die konditionellen Eigenschaften Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination optimal ausprägen. Andererseits zeigen sportwissenschaftliche Untersuchungen immer wieder, daß im Grundschulbereich bis zu 50% der Kinder Haltungsschwächen bzw. -schäden, 25% Koordinationstörungen und bis zu 20 % Ausdauerprobleme haben. So sollte ein Kind z. B. sein Alter in einem Dauerlauf in Minuten erlaufen können; ein 8jähriges Kind sollte also 8 Minuten ohne Unterbrechung laufen können. Wenn entsprechende Defizite bestehen, sollten zusätzliche Maßnahmen - Schulsonderturnen, kindgerechtes Ausdauertraining - durchgeführt werden.
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