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Kinderlosigkeit
Es ist kaum möglich, hier alle Ursachen anzuführen, die die Kinderlosigkeit einer Ehe bedingen können. Sie reichen von eindeutigen körperlichen Veränderungen beim Mann oder bei der Frau bis in den Bereich feinster seelischer Vorgänge. Zu diesem zuletzt erwähnten Bereich hier nur der Hinweis, dass man gelegentlich jenen Fall beobachten kann, dass eine Ehe trotz des großen Wunsches nach Kindern kinderlos bleibt, dass aber – wird diese Ehe geschieden –sowohl der Mann als auch die Frau in einer neuen Ehe Kinder bekommen, woraus sich schließen lässt, dass zuvor sicher keiner der beiden Ehepartner die »Schuld« an der Kinderlosigkeit hatte. – Hier soll eine kurze Übersicht über die häufigsten Ursachen der Kinderlosigkeit gegeben werden. Prinzipiell wird der Arzt immer beide Ehepartner untersuchen, weil sowohl die Frau als auch der Mann an der Kinderlosigkeit »schuld sein« kann. Bei der Frau kann eine Störung der Drüsen mit innerer Sekretion dazu führen, dass die Eizellen nicht genügend heranreifen, oder eine Unwegsamkeit der Eileiter – etwa infolge einer früher durchgemachten Unterleibsentzündung – kann es verhindern, dass die herangereifte Eizelle ungehindert bis zur Gebärmutter gelangt. Schließlich kann die Ursache der Kinderlosigkeit bei der Frau auch in Veränderungen der Innenwand der Gebärmutter liegen, wodurch die regelrecht befruchtete Eizelle keine Möglichkeit finden würde, sich zur weiteren Entfaltung dort einzubetten. – Ähnlich können auch beim Mann Störungen der Drüsen mit innerer Sekretion Ursache dafür sein, dass die Hoden keine vollkommen ausgereiften Samenzellen bilden, oder es kann – etwa infolge einer früher durchgemachten doppelseitigen Nebenhodenentzündung – der Weg für die ausgereiften Samenzellen vom Hoden durch den Nebenhoden hindurch verlegt sein. Diese bisher genannten körperlichen Veränderungen bei der Frau oder beim Mann lassen sich durch eine ärztliche Untersuchung der beiden Ehepartner verhältnismäßig leicht feststellen. Stellt sich eine solche Ursache der Kinderlosigkeit einer Ehe heraus, so ist es auch oft möglich, durch eine entsprechende Hormonbehandlung oder durch einen kleinen operativen Eingriff die festgestellte Ursache zu beseitigen und damit den Weg zur Erfüllung des Wunsches nach Kindern zu ebnen. Es kommt aber verhältnismäßig oft vor, dass sich trotz gründlichster Untersuchung beider Ehepartner keine solche organische Ursache für die Kinderlosigkeit einer Ehe finden lässt. Zu bedenken ist in solchen Fällen auch, dass die Ernährung – insbesondere die ausreichende Versorgung des Organismus mit Vitaminen – offenbar eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit des Menschen spielt. In diesem Zusammenhang kommt dem Vitamin E eine besondere Bedeutung zu. Schließlich ist bei der Beratung von Eheleuten, deren Wunsch nach einem Kind bisher nicht in Erfüllung ging, auch an die zeitlichen Zusammenhänge zwischen den Menstruationsterminen und der Empfängnisfähigkeit der Frau zu denken. Näheres dazu s. Geburtenregelung und Menstruation. Weitere Stichwörter, in denen Themen behandelt werden, die auch für das Problem der Kinderlosigkeit von Bedeutung sein können, sind in der Übersichtstabelle »Geschlechtsleben« (siehe Sp. 375 und 376) erwähnt.
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