Schrothkur

Der schlesische Bauer und Fuhrmann Johann Schroth (17981856) entwickelte eine Kur, die aus drei Faktoren – Fasten, Dürsten, feuchte Wärme –aufgebaut ist. Die Schrothkur besteht aus einem siebentägigen Turnus, der dreibis sechsmal wiederholt wird: 1., 3. und 5. Tag – Trockentag; jedes Getränk ist verboten, es dürfen nur altbackene Semmeln und trockene Backpflaumen in beliebiger Menge gegessen werden. 2. und 6. Tag –kleiner Trinktag; am Nachmittag schluckweise ein Glas warmen Naturwein trinken und dazwischen altbackene Semmeln essen; abends ist bei großem Durst noch bis zu einem halben Liter kalter Wein gestattet; mittags ein dicker Brei aus Reis, Grieß, Grütze oder Teigwaren mit etwas Zucker

und Zitronensaft zubereitet; tagsüber altbackene Semmeln und Backpflaumen in beliebiger Menge. 4. und 7. Tag –großer Trinktag; morgens ein Glas warmer Wein und tagsüber bis zu einer Gesamtmenge von einem Liter kalter Wein. Kost wie am kleinen Trinktag, dazu noch zu Mittag vor dem Brei eine dicke Suppe und zum Nachtisch etwas Kompott. Zusätzlich folgende Anwendungen: morgens eine warme Ganzwaschung; tagsüber Spaziergänge, Luft und Sonnenbäder, Atemübungen; jede Nacht für sechs bis acht Stunden eine feuchte Dreivierteloder Ganzpackung, nach dem Schweißausbruch Trockenfrottieren. Anwendungsbereich: Fettsucht, chronischer Rheumatismus, Gicht, chronische Katarrhe, Leberleiden, Hautkrankheiten. Nach Beendigung der Kur wird die Kost mit Fleischbrühen, Kartoffelbrei, leichtverdaulichem Gemüse, Eiern und zartem Fleisch wieder aufgebaut. Heute wird die klassische Schrothkur vielfach abgewandelt, indem an den Trinktagen Obstsäfte, Gemüsesäfte, Obstweine und Rohkost und an den Trockentagen Backpflaumen, Kartoffeloder Vollkornbrei und Vollkornbrot verabreicht werden.

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