Gesundheitslexikon
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Wochenbett

(Puerperium). Nach Beendigung der Geburt beginnt die Zeit des Wochenbetts, die unter normalen Umständen auf etwa zwei Wochen zu bemessen ist. Die Geburt ist endgültig beendet, wenn auch die Nachgeburt vollständig »geboren« ist. S. dazu unter Nachgeburt. Was nun mit dem Säugling zu geschehen hat, ist im Stichwort Säuglingspflege gesagt. Über die kurzen Zeitspannen des Tages, an denen die junge Mutter mit ihrem Kind direkt zusammenkommt, s. Stillen. Ansonsten soll die Mutter zunächst Bettruhe einhalten, für die ersten paar Tage eine milde Kost zu sich nehmen und im ganzen möglichst Ruhe haben. Besuche, die länger als fünf Minuten dauern oder zu denen sich gleich mehrere liebe Verwandte und Freunde auf einmal einfinden, sind in den ersten Tagen des Wochenbetts nicht besonders angebracht. Besucher, die an irgendeiner Infektion
leiden, sei es eine eiternde Wunde, eine Halsentzündung oder ähnliches, dürfen nicht in das Wochenbettzimmer eintreten. In der Gebärmutter der Wöchnerin ist nach der Geburt eine Wundfläche zurückgeblieben, die besonders empfindlich gegen Entzündungs- und Eitererreger ist. Deshalb soll jede Möglichkeit des Einschleppens von Krankheitserregern vermieden werden. Vom zweiten Tag des Wochenbetts an ist es vorteilhaft, der jungen Mutter eine Leibbinde anzulegen, um die Rückbildung der Bauchwandausweitung zu unterstützen. Nachdem eine Woche vergangen ist, kann mit leichten gymnastischen Übungen, die zunächst im Bett ausgeführt werden, begonnen werden. Spätestens vom 5. Wochenbettage an kann die Wöchnerin zweimal täglich für einige Minuten aufsitzen, die Beine aus dem Bett heraushängen lassen und behutsam mit den Beinen baumeln, um dadurch die Blutzirkulation in den Beinen anzuregen. Alle drei Maßnahmen, das Anlegen der Leibbinde, das Baumeln mit den Beinen und die gymnastischen Übungen im Bett, sollen zunächst unter Anleitung einer erfahrenen Hebamme durchgeführt werden, damit sie auch wirklich richtig erfolgen, denn nur dann können sie von Nutzen sein. – Der »WochenFluss« (die Lochien) kommt aus der Gebärmutter, in der in diesen Tagen des Wochenbetts die durch die Geburt entstandene Wundfläche abheilt. In den ersten vier bis fünf Tagen ist dieser WochenFluss durch geringe Blutbeimengungen noch etwas rötlich gefärbt, später zeigt diese Absonderung eine weißliche Farbe. Sie hat einen eigentümlich faden Geruch. Ändert sich dieser Geruch, werden die Lochien übelriechend, so muss das sogleich dem Arzt mitgeteilt werden; ebenso ist es notwendig, sofort ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen, wenn während des Wochenbetts Fieber auftritt. (Jede Steigerung der Temperatur über 37 Grad – beim Messen in der Achselhöhle – bzw. über 37,5 Grad –beim Messen im M und oder After – ist als Fieber anzusehen!) Eine solche Temperaturerhöhung unter sonst normalen Umständen darf nicht ohne weiteres etwa auf das Konto »Milchfieber« geschoben werden, also durch das Einschießen der Milch in die Brustdrüsen erklärt werden. Normalerweise gibt es kein solches Milchfieber. Das Wochenbettfieber ist selten geworden, seit man weiß, dass es entsteht, wenn Eitererreger von außen her auf die in der Gebärmutter zurückgebliebene Wundfläche gelangen, und seit man gelernt hat, alles zu vermeiden, was eine derartige Infektion ermöglichen könnte. Dennoch kommt eine solche Infektion durch Zusammentreffen unglücklicher Zufälle gelegentlich einmal vor. Es ist nicht nötig, ihr Auftreten heute noch mit der gleichen großen Besorgnis anzusehen wie früher. Die modernen Mittel gegen Infektionen sind auch sehr gute Hilfen, um eine Erkrankung an Kindbettfieber schnell zu überwinden. Sie müssen nur rechtzeitig zur Anwendung kommen. Deshalb ist es notwendig, den Arzt auf jede Temperatursteigerung aufmerksam zu machen, die bei einer Wöchnerin auftritt. Nicht jede solche Temperatursteigerung ist unbedingt Anzeichen eines beginnenden Wochenbettfiebers; es gibt auch andere, weit harmlosere Ursachen, so etwa eine vorübergehende Behinderung des Wochenflusses. Welche Ursache aber im Einzelfall vorliegt, kann nur durch eine ärztliche Untersuchung geklärt werden, und deshalb soll man sie nicht hinauszögern.

 

 

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