Gesundheitslexikon
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Auge

Der Plan, nach dem die Natur das Auge des Menschen gebaut hat, stimmt in vielem mit dem überein, den der Mensch später selbst entwarf, um einen Photoapparat zu konstruieren. In der äußeren Form zwar sind sich Auge und Photoapparat nicht ähnlich, denn die Wände des Augapfels entsprechen einer Hohlkugel, die einzelnen Teile der Innenkonstruktion aber zeigen bei beiden zahlreiche Parallelen. Vorn befindet sich eine kleine kreisrunde Öffnung, dazu bestimmt, die Lichtstrahlen eintreten zu lassen. Das ist beim Auge das Loch der Pupille, das uns, wenn wir einem anderen Menschen in die Augen schauen, dunkelschwarz erscheint, so wie die Fensteröffnung eines dunklen Zimmers, wenn wir von der Straße aus das Haus betrachten. Damit die oft stark wechselnde Helligkeit das Sehen nicht beeinträchtigt, ist die Pupille
in ihrer Weite verstellbar, wie die Öffnung des Photoapparats durch die Irisblende weit oder eng gestellt werden kann. Beim Auge übernimmt diese Aufgabe die Regenbogenhaut (Iris), die als – grauer, blauer oder brauner – Ring die Pupille umrandet. Schaut der Mensch in helles Licht, so wird der innere Rand dieses Ringes enger, die Pupille also kleiner. Beim Blick ins Dunkle geschieht das Gegenteil, d. h., die Pupille wird weiter. Diese reflexartige Änderung der PupillenWeite, der Pupillenreflex, wird durch bestimmte Nerven gesteuert. Wenn der Arzt diesen Reflex prüft, indem er den Patienten zunächst ins Dunkle schauen lässt (dabei muss die Pupille weit werden) und dann das Auge mit der Taschenlampe anleuchtet (dabei muss sich die Pupille schnell verengen), so kontrolliert er also, ob die Nervenbahnen, Auge die für die prompte Funktion der Pupille zu sorgen haben, ges und oder durch eine Erkrankung gestört sind. über das Loch der Pupille und die Ringscheibe der Regenbogenhaut wölbt sich, wie die flache Schale eines Uhrglases über das Zifferblatt, eine durchsichtige Haut, die Hornhaut des Auges. Die übrigen Teile der weiß erscheinenden Vorderfläche des Augapfels sind von der Bindehaut des Auges, der Conjunctiva, überzogen. Dicht hinter dem Loch der Pupille liegt im Innern des Auges die Linse, wie auch beim Photoapparat gleich hinter der Irisblende eine kunstvoll aus Glas geschliffene Linse eingebaut ist. Damit diese Glaslinse ein scharfes Bild auf den Filmstreifen projiziert, der hinten, in der Rückwand des Apparats, eingeschoben wurde, muss dieser, wie man sagt, je nach der Entfernung des Objekts, das photographiert wird, eingestellt werden. Man bedient dazu den Auszug und reguliert dadurch den Abstand zwischen Linse und Film. Auch unsere Augen haben die Fähigkeit, sich sowohl auf die nahe Schrift eines Buches als auch auf die Spitze eines weit entfernten Turmes scharf einzustellen. Da es aber der übrige Bau des Auges nicht zulässt, diese Fähigkeit durch Verlängern oder Verkürzen des Augapfels herzustellen, hat die Natur dieses Problem auf eine andere Weise gelöst, indem sie die Linse nicht hart und unveränderlich wie die Glaslinse machte, sondern dazu ein Material nahm, das, etwa wie dicker Gummi, etwas dehnbar ist. Diese Linse ist im Innern des Auges an feinen, dicht nebeneinander liegenden Fäden aufgehängt, die an ihrem Rand befestigt sind und sie wie ein Strahlenkranz umgeben. Auge Sieht man in die Ferne, so sind diese Strahlenfäden angespannt, und die elastische Linse ist dadurch ein wenig flach gezogen. Blickt man in ein Buch, so geben die Strahlenfäden nach, und die Linse kann dadurch etwas dicker werden. Diese Fähigkeit des Auges, seine Sehkraft auf verschiedene Entfernungen deutlich einzustellen, heißt Ackommodation. Mit zunehmendem Alter lässt sie langsam nach, weil die Linse, wie ein oft gedehntes Gummiband, an Elastizität verliert (siehe unter Altern, Altersweitsichtigkeit). In der Hinterwand des Augapfels liegt, genau gegenüber dem Loch der Pupille –wie im Photoapparat der Film – die Netzhaut des Auges. Der Raum zwischen ihr und der Linse ist durch einen gelatineartigen Glaskörper ausgefüllt. Auf der Netzhaut entsteht ein Bild von den Gegenständen, die wir ansehen, wie der Film im Photoapparat das Bild aufnimmt, das »geknipst« wurde. Damit daraus ein »richtiges« Bild wird, muss der Film entwickelt und kopiert werden, und ebenso muss das Bild, das die Netzhaut (Retina) aufnahm, erst noch über den Sehnerv – der von der Hinterfläche des Augapfels durch einen Spalt der knöchernen Augenhöhle zum Gehirn zieht – und dann im Innern des Gehirns durch die Sehbahn bis zu den Sehzentren geleitet werden. Hier erst wird das, was unsere Augen aufnahmen, unserem Bewusstsein als Bild verständlich. Damit sind die wichtigsten Teile und Einrichtungen des menschlichen Auges genannt, genauer gesagt: die Teile und Einrichtungen des menschlichen Sehapparates. Denn das eigentliche Sehen geschieht, wie eben erwähnt, nicht mit den Augen allein, sondern erst durch Verarbeiten der von den Augen aufgenommenen Bilder in den Sehzentren des Gehirns. – Hinzuzufügen ist hier nur noch, dass der Augapfel durch drei Paare kleiner Muskeln, die ihn dirigieren können wie die Zügel den Kopf des Pferdes, in der knöchernen Augenhöhle festgehalten wird, und dass das Auge, um intakt zu bleiben, der schützenden Augenlider bedarf. Was zu beachten ist, um die Augen ges und zu erhalten, was als Erste Hilfe bei Verletzungen der Augen getan werden kann und welche Störungen bei den wichtigsten Augenkrankheiten auftreten – das ist in besonderen Abschnitten des Lexikons besprochen. Die Tabelle gibt dazu eine Übersicht.

 

 

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