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Augenkrankheiten Schmerzen, Jucken oder Brennen, eine Rötung der Bindehaut – (Conjunktiva) und der Lidränder, Lichtempfindlichkeit, gesteigerter Tränenfluß, abgesunkene oder »hängende« Augenlider, Kopfschmerzen und Veränderungen der Sehfähigkeit deuten auf eine mögliche A. hin. Plötzliches Nachlassen der Sehkraft, Doppelt sehen und das Sehen von Regenbogenfarben um Lichtquellen sind Alarmsymptome und sollten zum sofortigen Besuch beim Augenarzt (Ophthalmologe) veranlassen. Viele Menschen werden erst dann auf Veränderungen ihres Sehvermögens aufmerksam, wenn bereits Schädigungen eingetreten sind.
Fehlsichtigkeit: Darunter versteht man generell eine von der Norm abweichende Brechkraft des optischen Systems im – Auge Die Übersichtigkeit oder Weitsichtigkeit, bei der nahe Objekte unscharf erscheinen, wird durch Sammellinsen (Plusgläser) ausgeglichen. Bei der Stabsichtigkeit (Astigmatismus), infolge krankhafter Veränderung der Hornhautkrümmung, werden Punkte strichförmig verzerrt gesehen. Die Korrektur ist mittels eines Zylinderglases möglich. Die Alterssichtigkeit, die sich etwa vom 45. Lebensjahr an bemerkbar macht, beruht auf einer Herabsetzung der Naheinstellungsfähigkeit (Akkommodation) des Auges. Sie wird ebenfalls durch Plusgläser korrigiert. Farbschwäche oder Farbenblindheit nennt man die Unfähigkeit, bestimmte Farben wahrzunehmen bzw. voneinander zu unterscheiden. Sie tritt bei Männern viel häufiger auf als bei Frauen. Manche Patienten klagen darüber, daß sie ständig »tanzende Pünktchen« vor den Augen sehen. Diese Pünktchen sind die Projektion winziger Trübungen in der Substanz des Glaskörpers und allgemein kein Krankheitssymptom. Viele Menschen leiden an einer A., ohne daß es ihnen jemals bewußt wird. Die Erkennung erfolgt häufig erst im Rahmen einer Routineuntersuchung, jeder Führerscheinanwärter z. B. wird auf seine Sehkraft hin geprüft. Es gibt eine Reihe angeborener Augenfehler oder Erkrankungen, z. B. bestimmte Formen der Kurz oder Weitsichtigkeit, die durch eine abnorme Gestalt des Augapfels, Mißbildungen des Sehnervs usw. bedingt sind. In früheren Zeiten war die Augeninfektion der Neugeborenen mit Gonokokken, die während des Geburtsvorganges aus der mütterlichen Scheide in die Augen der Kinder gelangten, gefürchtet und eine häufige Ursache für Erblindung. Heute schützt man die Kinder, indem man jedem Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt einige Tropfen Silbernitratlösung oder Penicillin in die Augen gibt. Vor einigen Jahren wurde eine erschreckend große Zahl Frühgeborener beobachtet, die infolge Bildung embryonalen Bindegewebes im Glaskörper hinter der Linse (retrolentale Fibroplasie) erblindet war. Schließlich fand man, daß dafür eine ärztliche Maßnahme verantwortlich war, die eigens der Erhaltung des Lebens Frühgeborener diente: die Versorgung mit Sauerstoff im Brutkasten. Eine überhöhte Sauerstoffaufnahme durch das Blut war die Ursache. Im Kindesalter, das kann man allgemein sagen, überwiegen A., die durch Schäden von außen verursacht sind. Beim älteren Menschen sind degenerative Veränderungen oder Erkrankungen vorherrschend. Die tragischste Folge von A. ist die völlige oder teilweise Erblindung. Die meisten Fälle verminderten Sehvermögens beruhen, wie schon erwähnt, auf Störungen der Brechkraft des optischen Systems, d. h. einfallende Lichtstrahlen werden nicht scharf und exakt auf die Netzhaut gelenkt. Kurzsichtigkeit (Myopie): Hier werden die parallel einfallenden Lichtstrahlen schon vor der Netzhaut (Retina) vereinigt, weil entweder die Brechung der Strahlen zu stark oder der Augapfel zu lang ist. Zur Korrektur werden konkave (zerstreuende) Linsen verordnet (der Linsenkörper ist in der Mitte dünner als am Rand). Die Kurzsichtigkeit entwickelt sich meist während der Schulzeit. Etwa vom 18. bis 20. Lebensjahr an ändert sie sich nicht mehr wesentlich. Sie wirkt, wenn sie nicht korrigiert wird, eindeutig auf die Psyche und hemmt, besonders bei Kindern, die normale seelische Entwicklung. Ähnlich wie bei der Schwerhörigkeit, führt die Myopie u. U. dazu, daß sich der Betroffene von seiner Umwelt abkapselt und alle Begebenheiten außerhalb der engen Grenzen seines eingeschränkten Sehvermögens argwöhnisch beurteilt. Weitsichtigkeit (Hyperopic): Hier werden die parallel einfallenden Lichtstrahlen erst hinter der Retina vereinigt. Ein zu kurzer Augapfel ist dafür meist verantwortlich. Die Korrektur erfolgt mit konvexen Sammellinsen, die in der Mitte dicker sind als an den Rändern. Der Weitsichtige vermag auf weitere Entfernung deutlich zu sehen, jedoch verschwimmen seine Wahrnehmungen bei kurzem Abstand. Weitsichtige fühlen sich durch eine Beschäftigung belastet, bei der ein geringer Abstand vom Auge zum Objekt die Regel ist. Im Gegensatz zum Kurzsichtigen kann der Weitsichtige seine Sehschwäche bis zu einem gewissen Grade durch verstärkte Akkommodation ausgleichen, aber er überfordert dabei seine Akkommodationsmuskulatur; das Ergebnis sind Kopfschmerzen und Nervosität; d. h. oft merkt der Weitsichtige gar nicht, daß er eine Sehstörung hat, sondern sucht wegen seiner Beschwerden einen Arzt auf und ist überrascht, daß seine Symptome allein durch das Tragen einer entsprechenden Brille gebessert werden. Alterssichtigkeit (Presbyopie): Sie ist eine altersbedingte Weitsichtigkeit. Die Linse verliert im Alter an Elastizität (Sklerosierung) und damit an Akkommodationsfähigkeit; das Nahesehen wird erschwert, da die Lichtstrahlen naher Objekte nicht mehr genügend gebrochen werden können. Auch die Presbyopie wird durch Sammellinsen korrigiert. Normalsichtige Menschen stellen etwa um die Vierzig herum oder etwas später fest, daß sie die Zeitung immer weiter von sich fort halten müssen, um sie lesen zu können. Eine Lesebrille wird notwendig. Leider muß der Alterssichtige diese Lesebrille ständig abnehmen, denn beim Sehen entfernterer Objekte behindert sie ihn. Dieser dauernde Wechsel ist lästig, und viele Menschen bevorzugen deshalb die sog. Bifokalbrille. Ihr oberer Teil korrigiert das Weit sehen, der eingeschliffene halbmondförmige untere Teil dient dem Sehen in der Nähe. Manchmal entdecken weitsichtige Menschen im fortgeschrittenen Alter plötzlich, daß sie wieder besser lesen und sehen können, sogar unter Verzicht auf die Lesebrille, die sie bis dahin tragen mußten. Die Erscheinung kommt durch eine Trübung der Linse zustande, ihre Brechkraft wird größer. Leider ist diese Trübung gewöhnlich der Beginn des Grauen Stars (Katarakt, lat. Cataracta). Die so unerwartete Verbesserung des Sehvermögens hält zwar einige Jahre an, aber die Linsentrübung schreitet fort. Wird die Sehkraft durch die Trübung schließlich zu sehr beeinträchtigt, wird man sich zur chirurgischen Entfernung der Linse entschließen. Die fehlende (Aphakie) wird entweder während der Operation durch eine künstliche Linse oder nach der Operation durch Brillengläser oder Kontaktlinsen ersetzt. Eine weitere Veränderung des alternden Auges ist der weiße Ring, der sich rund um die Hornhaut bildet, der sog. Arcus senilis; diese Erscheinung ist jedoch mit keinen Beschwerden verbunden. Astigmatismus: Praktisch findet er sich in jedem menschlichen Auge mehr oder weniger ausgeprägt: das einfallende Licht wird durch verschiedene Krümmungen der Hornhautoberfläche nicht in einem Brennpunkt vereinigt. Die Folge ist ein unklarer Bildeindruck. In den meisten Fällen von Astigmatismus ist das Sehvermögen nicht sonderlich beeinträchtigt. In ausgeprägteren Fällen werden Zylindergläser verordnet. Astigmatismus ist gewöhnlich entweder mit Weit oder Kurzsichtigkeit vergesellschaftet. Schielen (Strabismus): Beim Schielen weichen die sonst parallel stehenden Augenachsen von der Parallele ab. Ursache ist meist eine Störung im Gleichgewicht der Augenmuskeln. Der Schielende würde Doppelbilder sehen, wenn er sich dieser Situation nicht unbewußt dadurch anpaßte, daß er lediglich mit einem Auge sieht und das Bild des anderen Auges unterdrückt. Diese »Selbsthilfe« ist jedoch gefährlich, denn die Sehkraft des nicht beanspruchten Auges wird schwächer. Es ist eine irrige Vorstellung, anzunehmen, schielende Kinder würden das Schielen mit zunehmendem Alter von selbst verlieren und es handle sich gewissermaßen um eine unbedeutende Erscheinung des Kindesalters. Es ist tragisch, wenn aus dieser Fehlbeurteilung heraus die notwendige Behandlung des Kindes unterlassen wird und Schäden entstehen, die nicht mehr reparabel sind. Jedes schielende Kind muß dem Augenarzt vorgestellt werden! Oft kann man das Schielen durch eine entsprechende Brille vermindern, manchmal sogar beseitigen. Die Behandlung des Schielens kann sich über Jahre erstrecken. Ihr Endziel ist neben dem kosmetischen Effekt ein beidäugiges Sehen, das meist nur durch eine langwierige Übungsbehandlung in einer Sehschule und durch operative Parallelstellung erreicht wird. Nachtblindheit: Der Nachtblinde sieht bei minimaler Beleuchtung fast gar nichts, die Anpassungsfähigkeit der Augen an Nacht oder Zwielicht ist stark eingeschränkt. Diese Sehstörung ist besonders für Kraftwagenfahrer und Piloten ein schweres Handicap. Verschiedene Augenerkrankungen mögen die Nachtblindheit begünstigen. Manchmal liegt ein Mangel an Vitamin A vor, dann können entsprechende Vitamingaben von Nutzen sein. Nystagmus, Augenzittern: Darunter versteht man unwillkürliche, schnell aufeinanderfolgende Zuckungen der Augäpfel. Dieses Zittern tritt entweder in Ruhestellung (Spontannystagmus) oder erst beim Blick in bestimmte Richtungen oder bei bestimmten Kopfoder Körperlagen ein (Lagenystagrnus). Nystagmus kennt man bei. verschiedenen Erkrankungen des Nervensystems, bei Barbitursäurevergiftungen, bei Erkrankungen des Innenohrs (Labyrinthitis). Glaukom (Glaucoma): Eine sehr ernste A., deren Ursache bisher unbekannt ist. Ein Glaukom ist jede krankhafte Steigerung des Augendruckes, die eine Schädigung des Sehnerven und der Netzhaut zur Folge hat. Es kann zur völligen Erblindung führen. Die Vorzeichen dieser Krankheit stellen sich langsam und tückisch ein: häufig werden die Regenbogenfarben um Lichtquellen gesehen, oder Gegenstände erscheinen wie durch Rauch betrachtet. Manchmal reagiert das Auge träge auf Lichteinwirkung. Beim »akuten Anfall, dem akuten Glaukom, zeigen sich starke venöse Stauungen der Lederhaut, die Hornhaut ist getrübt, und die Iris ist undeutlich gezeichnet. Bei abgeflachter vorderer Kammer ist die Pupille erweitert und meist träge in den Reaktionen, die Bindehaut und die Lider sind ödematös (s. dem) geschwollen. Mit der Drucksteigerung setzen heftige Schmerzen ein, die oft über den ganzen Kopf ausstrahlen, hinzu kommen Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen und ein schweres Krankheitsgefühl. Das Sehvermögen verschlechtert sich, bis der Kranke hell und dunkel nicht mehr unterscheiden kann. Während des akuten Anfalls darf niemals Atropin gegeben werden! Beim chronischen Glaukom treten die Symptome nicht so alarmierend auf. Nur zeitweise klagt der Kranke über Kopfschmerzen und Regenbogenfarben sowie Nebelsehen. In den Anfangsstadien ist auch die Druckerhöhung nur mittels eines Tonometers (Druckmessers) nachweisbar. Die Gefahr des chronischen Glaukoms liegt darin, daß seine Symptome so wenig eindrucksvoll sind und darum unterschätzt werden. Deshalb wird von den Augenärzten gefordert, bei jedem Patienten über 40 Jahren regelmäßig den Augendruck zu messen. Das kann z. B. anläßlich der Verordnung einer Altersbrille geschehen. Denn setzt die Behandlung eines Glaukoms rechtzeitig ein, kann oft der Grad der Sehfähigkeit erhalten werden, der bei Behandlungsbeginn vorhanden war! Führt die medikamentöse Behandlung allein nicht zum Erfolg, wird ein chirurgischer Eingriff vorgenommen, der den Augeninnendruck herabsetzen soll; z. B. wird durch die Sklera ein kleines Loch gestanzt. Offenbar scheinen Frauen häufiger vom Glaukom befallen zu werden als Männer. Exophthalmus (»Glotzauge«): Der Exophthalmus ist gewöhnlich die Folge einer überhöhten Hormonabgabe der – Schilddrüse in den Körper. Gelegentlich kann auch ein Tumor in der Augenhöhle zu einem Exophthalmus führen. Alle Teile des Auges können entzündlich erkranken: Entzündung der Hornhaut = Keratitis; Entzündung der Iris = Iritis; Entzündung der Bindehaut = Konjunktivitis; Entzündung der Netzhaut = Retinitis; Entzündung des Sehnerven (Nervus opticus) = Opticus Neuritis. Entzündung der Lidränder = Blepharitis; Entzündung der Fettdrüsen an der Innenseite der Lider = Gerstenkorn oder Hordeolum. Das Chalazion oder »Hagelkorn« ist eine meist schmerzlose Anschwellung mit Sekretstauung der sog. Meibohmschen Drüsen am Augenlid. Es bildet sich im Gegensatz zum Gerstenkorn nur ganz selten allein zurück. Die operative Entfernung ist jedoch einfach. Andere Erkrankungen des Auges: Netzhautablösung (Ablatio retinae): Eine schwere Erkrankung, die unbehandelt oft zur Erblindung führt. Sie befällt meist ältere Menschen, vorwiegend solche mit hochgradiger Kurzsichtigkeit. Neuerdings wurden Methoden (z. B. – Laserchirurgie) entwickelt, um die Netzhaut wieder an ihrem Platz zu fixieren. Das Pterygium oder Flügelfell: Ein dreieckförmiger, gefäßreicher Keil von Haut und Bindegewebe, der von außen auf die Hornhaut hinüberwächst. Wenn er das Sehen behindert, muß er operativ entfernt werden. Sehnervenatrophie (Atrophia nervi optici): Beiderseitige Sehnervenatrophie bedeutet Erblindung. Sie ist das gefürchtete Endstadium verschiedener A., Tumoren, Verletzungen, kommt aber auch als Komplikation anderer Leiden vor. Netzhautblutungen (Retinitis haemorrhagica): Infolge allgemeiner oder örtlicher Kreislaufstörungen treten verstreute kleine Blutungen in der Netzhaut auf (bei Herz , Nieren und anderen Erkrankungen). Trachom, Conjunctivitis granulosa, Körnerkrankheit: Eine durch einen spezifischen Erreger hervorgerufene granulöse Bindehautentzündung, die später auf die Hornhaut übergeht. Sie kommt hauptsächlich in Ägypten, aber auch in Indien vor und ist die Hauptursache der häufigen Erblindungen in diesen Ländern. Augenbank: Hier werden unter Gefriertemperaturen in entsprechenden konservierenden Lösungen gesunde Augen aufbewahrt, die man Toten entnommen hat. Die Hornhaut dieser Augen wird erfolgreich in die Augen von Personen verpflanzt, deren Sehkraft durch eine Erkrankung der Hornhaut, deren Verletzung oder Vernarbung gemindert oder gänzlich verloren ist. Erste Hilfe bei Unfällen am Auge: Wichtigste Verhaltensmaßnahme ist, selbst nichts an dem betroffenen Auge zu unternehmen, ausgenommen selbstverständlich in den einfachsten Fällen. Die Entfernung von Glas oder Metallsplittern erfordert ganz spezielle Maßnahmen, mitunter ist sogar die Anästhesierung der Augen und die Anwendung eines Elektromagneten erforderlich. Man muß sich stets bewußt sein, wie leicht das Auge infiziert werden kann und daß Kratzer auf der Cornea, der Hornhaut, Narben entstehen lassen, die das Sehen erheblich zu beeinträchtigen vermögen. Ist man selbst nicht speziell ausgebildet, Verletzungen des Auges zu behandeln, sollte man nicht versuchen, Fremdkörper aus dem Auge zu entfernen, es sei denn, es handelt sich um ein Staubkörnchen, ein Ascheteilchen oder eine Augenwimper, die sichtbar sind und nicht der Cornea aufliegen (s. Erste Hilfe).
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