Gesundheitslexikon
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Augendiagnose

Aus der Betrachtung der Augen lässt sich mancher wertvolle Hinweis auf Erkrankungen des Gesamtorganismus entnehmen. Ihr Ausdruck bei hohem Fieber, ihr Hervortreten bei der Basedowschen Krankheit, die gelbliche Verfärbung der Bindehaut bei gewissen Leberleiden, ihr blasses Aussehen bei einer stärkeren Blutarmut, die Starre der Pupillen bei bestimmten Erkrankungen des Nervensystems – das sind Beobachtungen, die der Arzt oft heranzieht, wenn es darum geht, die Krankheit des Patienten zu erkennen. Nimmt er noch den Augenspiegel zu Hilfe, der es ihm möglich macht, die Netzhaut im Hintergr und des Auge
s genau zu übersehen, so lassen bestimmte Veränderungen ihres Aussehens auf ein Nierenleiden, andere auf eine Zuckerkrankheit schließen, usw. Insgesamt ist es eine ziemlich große Zahl von Augendiagnose Krankheiten, an denen auch das Auge durch charakteristische Veränderungen einzelner Gewebe teilnimmt. Manchmal wird der Arzt daraus erkennen können, in welchem Stadium sich eine Krankheit eines anderen Organs befindet; gelegentlich wird er vielleicht erst durch bestimmte Veränderungen am Auge auf das Kranksein eines anderen Organs hingewiesen. Immer aber ist es so, dass der Arzt das, was sich bei der Beobachtung und bei der genaueren Untersuchung der Augen in solchen Fällen herausstellt, nur als einen Hinweis wertet, während die eigentliche Diagnose durch entsprechende Untersuchungen des erkrankten Organs gestellt wird. Dieses Verfahren zur Erkennung einer Krankheit ist aber nicht das, was man gemeinhin »Augendiagnose« nennt. Bei dieser beschränkt sich die Untersuchung allein auf die Betrachtung der Regenbogenhaut, und dabei wird vorausgesetzt, dass dieser farbige Ring der Iris ein Spiegel des ganzen Körpers ist und dass jedes Organ sich in einer bestimmten Stelle dieses Ringes, den die »Augendiagnostik« ähnlich dem Zifferblatt einer Uhr in einzelne segmentartige Felder einteilt, »abbildet«. Diese Art der »Augendiagnose« beruht auf der Erfahrung einzelner, die sich besonders damit beschäftigt haben und die auf Gr und dieser Erfahrungen angeben, aus bestimmten Zeichen bzw. Veränderungen in diesem oder jenem Segment der bunten Regenbogenhaut Krankheitsvorgänge an einzelnen inneren Organen erkennen zu können. – Die doch recht erfahrenen Fachärzte für Augenkrankheiten, die auch mit allen Einzelheiten der Struktur der Regenbogenhaut wohlvertraut sind, haben solche Zusammenhänge zwischen einer inneren Organerkrankung und Veränderungen im »zugehörigen« Sektor der Iris bisher nicht feststellen können, obwohl sie sich zur Klärung des Problems vielfach darum bemüht haben. Deshalb wird die Gültigkeit oder gar die Zuverlässigkeit der »Augendiagnose» von den meisten Ärzten abgelehnt. Die »Augendiagnose« (auch »Irisdiagnostik« genannt) gehört zu den so genannten »Außenseiterverfahren«.

 

 

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