Gesundheitslexikon
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Auswurf

Wenn ein Mensch sich räuspern oder husten muss und dabei etwas »auswirft«, so kann das prinzipiell zwei verschiedene Gründe haben: er kann etwas wieder auswerfen, was zuvor von außen in seine Atemwege hineingelangt war, oder er kann etwas auswerfen, was irgendwo in seinem Innern im Bereich dieser Atemwege entstanden ist. Im ersten Fall ist es sicher ein »guter« Auswurf, und ihn kann man beispielsweise bei solchen Menschen beobachten, die in sehr staubiger Luft, etwa in einem Kohlenbergwerk, arbeiten. Die vielen kleinen Staubteilchen, die ständig mit der Einatmungsluft in ihre Luftröhre und in ihre Bronchien gelangen, werden von dem Schleim
, der hier abgesondert wird, abgefangen, und diese mit Staubteilchen angefüllten kleinen Schleimballen werden dann von den feinen Flimmerhärchen, mit denen die Schleimhaut der Luftröhre und der Bronchien ausgestattet ist, langsam nach oben gewedelt, bis ein Hustenreiz entsteht und diese Schleimballen mit dem folgenden Hustenstoß ausgeworfen werden. Schwieriger zu deuten ist ein Auswurf, bei dem etwas ausgeworfen wird, das im Bereich der Atmungsorgane entstanden ist. Es gibt so viele verschiedene Krankheitsvorgänge in der Luftröhre, in den Bronchien und in der Lunge selbst, die auch mit Auswurf einhergehen, dass ärztliche Sachkenntnis notwendig ist, um aus der Art des Auswurfs, der z. B. schleimig oder eitrig, gläsern oder mit Blut ver- mischt sein kann, Schlüsse auf die Krank- heit zu ziehen, die möglicherweise dahintersteckt. Das kann natürlich etwas ganz Harmloses, es kann aber auch eine ernst zu nehmende Krankheit sein – hier muss die ärztliche Untersuchung weiter entscheiden. Man muss sie nur herbeiführen, damit diese (vielleicht sehr wichtige) Entscheidung getroffen werden kann. Mit anderen Worten gesagt: Man soll Auswurf nicht einfach mit schleimlösenden Tees oder ähnlichen Hausmitteln behandeln, sondern dafür sorgen, dass die Frage geklärt wird, was er zu bedeuten hat. Aber noch eine andere Tatsache ist zu berücksichtigen, nämlich die, dass der Auswurf eines Menschen andere Menschen in Gefahr bringen kann – und zwar dann, wenn dieser Auswurf Krankheitserreger enthält. Schon bei einem einfachen kleinen Hustenstoß werden ganz feine Flüssigkeitströpfchen in die Umgebung gestreut. Leidet der Hustende an einer Infektionskrankheit, deren Erreger sich im Mund, im Rachen, in der Luftröhre usw. angesiedelt haben, so enthalten diese winzigen Tröpfchen auch diese Erreger, die nun ein anderer Mensch, etwa während einer Unterhaltung mit dem Hustenden, einatmet. Man nennt diese Art der Übertragung von Krankheitserregern von einem Kranken auf einen Gesunden eine Tröpfcheninfektion, und in mehreren Stichwörtern dieses Lexikons ist erwähnt, dass die Tröpfcheninfektion einer der häufigsten Wege bei der Weiterverbreitung vieler Infektionskrankheiten ist. – Eine ähnlich gefährliche Möglichkeit zur Weiterverbreitung einer Infektionskrankheit ist der Auswurf, wenn nicht durch Benutzung eines entsprechenden Speiglases oder eines Papiertaschentuches, das nach Gebrauch verbrannt wird, dafür gesorgt wird, dass er sogleich verschwindet, ohne Schaden anrichten zu können. Bleibt er etwa auf der Erde liegen und kann er hier trocknen, so wird er später mit dem üblichen Staub wieder aufgewirbelt, und enthielt der Auswurf Krankheitserreger, so können sie nun mit den Staubteilchen –ebenso wie bei der Tröpfcheninfektion mit den feinen Flüssigkeitströpfchen – von anderen Menschen eingeatmet werden und sie krank machen (Staubinfektion). Der Arzt beurteilt den Auswurf (Sputum) nach folgenden Kriterien: Menge, Farbe, Geruch, äußere Erscheinung (wässerig, schleimig, eitrig), mikroskopische Untersuchung (Nachweis von Bakterien und Tumorzellen), bakteriologische Untersuchung (Ausstrich und Kultur).

 

 

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