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Eingeweidebruch
(Hernie). Unter Eingeweidebruch, meist kurz als »Bruch« bezeichnet, versteht man eine Ausstülpung des Bauchfells aus der Leibeshöhle. Äußere Hernien nennt man Brüche, die sich durch die Bauchwand nach außen unter die Haut vordrängen. Es gibt aber auch in Bauchfelltaschen im Bereich der Bauchhöhle liegende Brüche; diese nennt man innere Brüche. Als Inhalt des Bruchsackes kann man alle Bauchorgane finden, am häufigsten sind es Dünndarm und Netz. Brüche können angeboren oder im Laufe des Lebens erworben sein. Zumeist liegt eine Bruchanlage (regelwidrige anatomische Verhältnisse, schwache Muskelentwicklung) vor, aus der sich bei besonderen Belastungen (Schreien der Säuglinge, quälender Husten , Heben schwerer Lasten, Narben usw.) ein Bruch entwickelt. Die Hernien werden nach ihren Austrittsstellen (Bruchpforten) benannt: typische Stellen sind der Nabel (Nabelbruch), der Leistenring (Leistenbruch), der Oberschenkel unterhalb des Leistenbandes (Schenkelbruch), Narben (Narbenbruch); wenn sich ein Leistenbruch unter der Haut der Leistenbeuge bis in den Hodensack vorschiebt, spricht man von einem Hodenbruch, obwohl der Hoden damit nichts zu tun hat. Zu den inneren Hernien gehört der Zwerchfellbruch: durch eine angeborene oder erworbene Lücke im Zwerchfell tritt der Bruchsack mit Baucheingeweiden in die Brusthöhle aus; es kommt zu Oberbauchschmerzen, Atem, Herz- und Kreislaufbeschwerden. Brüche sind bei Männern viel häufiger als bei Frauen. Die Leistenbrüche machen etwa 5/6 aller Hernien aus. Bei Frauen überwiegen Schenkel- und Nabelhernien. Ausgebildete äußere Brüche sind unschwer zu erkennen. Bei inneren Hernien ist die Diagnose schwieriger zu stellen. Es ist mit folgenden Komplikationen zu rechnen: Verwachsungen, Entzündungen, Kotstauung im Bruch und die gefährliche Brucheinklemmung, die bei längerem Bestehen zum Brand (Gangrän) der eingeklemmten Eingeweide führt. Bruchbehandlung: Bei Brüchen, die sich zurückschieben lassen, können Bruchbän- der getragen werden, die mit einer gepol- sterten Pelotte auf die Bruchöffnung zu liegen kommen. Das Bruchband wird mor- gens noch liegend angelegt. Die Haut ist sorgfältig zu pflegen, um Wundsein zu verhüten. Über die Nacht braucht das Bruchband im Allgemeinen nicht getragen zu werden. Vor dem Anlegen des Bruch- bandes muss der Bruch »eingerichtet« wer- den: Man versteht darunter das Zu- rückschieben der im Bruchsack liegenden Eingeweide. Das Einrichten des Bruches muss jeder Bruchbandträger unter ärztlicher Anleitung lernen. Ein eingeklemmter Bruch darf aber vom Patienten nicht selbst reponiert werden; in diesen Fällen ist schleunigste ärztliche Hilfe geboten. Anzeichen einer Brucheinklemmung sind: starke Leibschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, druckempfindliche, prallelastische Geschwulst an der Bruchpforte. – Die beste und ratsamste Bruchbehandlung ist die Operation, die bei eingeklemmten Brüchen das Leben rettet. Mit der Operation ist der Patient seine Beschwerden los, braucht nicht mehr das lästige Bruchband zu tragen und entgeht der Gefahr einer Einklemmung. Bei der Operation wird der Bruchsack geöffnet, der Bruchinhalt zurückgebracht und nach Abtragung des Bruchsackes die Bruchpforte vernäht. –Über den Nabelbruch s. dort.
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