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Nieren
Die Nieren liegen beiderseits der Wirbelsäule in der Lendengegend. Fällt eine Niere–infolge einer Erkrankung oder einer Unfallverletzung, die ihre operative Entfernung notwendig macht – aus, so übernimmt die andere die Aufgabe beider. Man kann also eine Niere entbehren, wenn die andere ges und ist. Der Bau der Niere gleicht etwa einer Nelkenblüte, wobei die Menge der Blütenblätter der Nierenrinde – dem eigentlichen, harnbereitenden Nierengewebe – entspricht und der Kelch dem Nierenbecken, in das die Nierenrinde den Harn aus vielen kleinen Öffnungen tropfen lässt. Aus dem Nierenbecken fließt der Harn dann durch den Harnleiter, der in dem hier gewählten Vergleichsbild dem Stengel der Nelkenblüte entsprechen würde, zur Harnblase , um hier bis zur nächsten Harnentleerung gesammelt zu werden. Die Niere hat die Aufgabe, Schlackenstoffe aus dem Körper zu entfernen. Dazu wird die Nierenrinde von zahlreichen kleinen Blutgefäßkapillaren durchzogen, aus deren Blut die Schlackenstoffe ausgefiltert werden. Hauptbestandteil des Harns ist Wasser; in diesem sind die übrigen Bestandteile, also die Schlackenstoffe bzw. die überschüssigen Stoffe, die ausgeschieden werden sollen, gelöst enthalten. Das sind Kochsalz, Harnstoff, Harnsäure, Kreatin, Kreatinin, Mineralsalze wie Kalzium und Phosphor usw. Bei verschiedenen Erkrankungen der Nieren ist die Ausscheidung einzelner Harnbestandteile gestört, so etwa die Ausscheidung von Harnstoff, wodurch es zu be667 stimmten Vergiftungserscheinungen im Körper kommt, oder die Ausscheidung von Wasser und Kochsalz, wodurch Wasseransammlungen im Körpergewebe, vor allem in der Haut (Ödeme), auftreten. Darüber ist Näheres in den Abschnitten über die einzelnen Nierenkrankheiten gesagt. – Um sich ein Bild über die Funktionstüchtigkeit der Nieren zu machen, genügt es für den Arzt oft nicht, sich einfach auf eine Untersuchung ihrer täglichen Produktion, also des Harns, zu beschränken. Zur genaueren Prüfung ist es notwendig, den Nieren besondere Belastungen zuzumuten, etwa die Ausscheidung einer großen Wassermenge nach dem Trinken einer entsprechend großen Menge von dünnem Tee innerhalb weniger Stunden (sogenannter Wasserversuch), oder die Ausscheidung der üblichen Menge anderer Bestandteile, wenn den Nieren dazu (infolge einer eingeschränkten Trinkmenge) besonders wenig Wasser zur Verfügung gestellt wird (diesen so genannten Durstversuch bezeichnet man auch als Konzentrationsversuch, weil die Nieren dann einen entsprechend stärker konzentrierten Harn produzieren müssen). Weitere Einzelheiten über die Funktion der Nieren und über die Störungen dieser Funktionen s. die Stichwörter, die die verschiedenen Nierenkrankheiten behandeln. Hier soll noch erwähnt werden: Die Aufgabe der Nieren, Schlackenstoffe aus dem Blut herauszufiltern, kann vorübergehend von einer »künstlichen Niere« übernommen werden. Das ist ein Apparat (ein »Dialysator«), durch den das strömende Blut des Patienten hindurchgeleitet wird, wobei es durch Schläuche aus besonderem Wandmaterial fließt, das ein Herausfiltern giftig wirkender Schlackenstoffe aus dem Blut ermöglicht. Der Einsatz der künstlichen Niere kommt für jene Patienten in Frage, bei denen ein akutes Versagen der Nieren eingetreten ist, so dass ihr Leben von den giftig wirkenden Schlackenstoffen in ihrem Blut bedroht wird, und bei denen damit zu rechnen ist, dass sich ihre Nieren erholen werden, wenn man ihnen vorübergehend ihre Aufgabe abnimmt.
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