Gesundheitslexikon
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Rauchen

Der wesentliche Bestandteil des Tabaks, das Nikotin, ist schon in geringer Dosierung ein starkes Gift, das durch Gewöhnung verträglich wird. Der durchschnittliche Nikotingehalt im Rauch normal langer Zigaretten beträgt etwa 2,5 mg, die heute bevorzugten King Size Filterzigaretten enthalten etwa 25 0/0 mehr, wobei durch den Filter die Aufnahme von Nikotin und Teerprodukten etwas, aber nicht stark genug, vermindert wird.

Raucher lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen: die eine raucht aus einem gewissen gesellschaftlichen Konformismus, während die andere als ausgesprochen süchtig und von diesem Genuß abhängig anzusehen ist. Die Genußempfindung beim R. unterliegt starken individuellen Schwankungen, denn sie ist teilweise von Motivierungen bestimmt, die im Unterbewußtsein angesiedelt sind. Vorherrschend ist jedenfalls ein Gefühl der Entspannung
, auch wird Hungergefühl durch vorübergehende Erhöhung des Blutzuckerspiegels überwunden. Die Schädlichkeit des R.s kann aufgrund umfassender Untersuchungen als gesichert gelten. Man hat berechnet, daß jemand, der vom 20. Lebensjahr an täglich 20 Zigaretten raucht, sein Leben um etwa 5 Jahre verkürzt. Nicht zu vergessen ist, daß Raucher auch ihre Umgebung gefährden; ein längerer Aufenthalt in einem verqualmten Raum kommt dem aktiven R. von etwa 5 Zigaretten in der Stunde gleich.

In erster Linie werden die Atmungsorgane und das Gefäßsystem durch Nikotin und die Kondensationsprodukte im Zigarettenrauch angegriffen. Nicht allein Raucherhusten (Tracheo Bronchitis) und Emphysem sind die Folge, sondern es besteht die Gefahr der Erkrankung an Brochialkrebs, der bei Rauchern um ein Vielfaches häufiger ist als bei Nichtrauchern und heute mit an vorderster Stelle der männlichen Krebsformen steht. Im Kreislaufapparat (s. 4 Kreislauf) führt Nikotin zu Pulsbeschleunigung, Gefäßverengung, Blutdruckerhöhung sowie zu sklerotischen Veränderungen der Arterienwände.

Demnach ist also bei allen Kreislaufstörungen ein strenges Rauchverbot angezeigt, insbesondere bei Verschlußerkrankungen der Arterien (Raynaudsche Krankheit, Herzinfarkt, Thrombangiitis obliterans), ferner bei Magen Darmleiden (Nikotin steigert die Salzsäureproduktion im Magen!).

Zwar ist in fast allen Industriestaaten dank eines gesteigerten Gesundheitsbewußtseins der Tabakkonsum seit Jahren rückläufig, doch sterben immer noch allein in der BRD jährlich ungefähr 150 000 Menschen an den Folgen des Rauchens (weltweit geschätzt etwa 2,5 Millionen). Heute nimmt man an, daß auch das Passivrauchen, das Einatmen des von anderen erzeugten Tabakrauches, die Gesundheit schwer schädigt. Durch die Folgen des Rauchens (Krankheiten, Invalidität, Sterbefälle) erleidet das Bruttosozialprodukt Verluste, die in der BRD jährlich viele Milliarden DM betragen.

Beim starken Raucher kann nur eine ärztlich geleitete Entwöhnungskur helfen, wobei sich Hypnose zeitweise als wirksam erweist. Dabei muß übrigens das Vorurteil ausgerottet werden, daß bei Aufgeben des R.s eine Gewichtszunahme zu befürchten sei. Dies läßt sich durch laufende Gewichtskontrolle und eine entsprechende Diät vermeiden. Als wirksames Argument gegen das R. kann angeführt werden, daß starkes R. die sexuelle Potenz schwächt.

 

 

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