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Leberverhärtung
(Schrumpfleber, Leberzirrhose). Entzündungsvorgänge in der Leber, Schädigungen durch Giftstoffe, durch Bakteriengifte, durch die Galle, wenn diese, statt von der Leber ausgeschieden zu werden, in den Leberzellen liegen bleibt, chronischer Alkoholismus, Mangelbzw. Fehlernährung und manches andere können dazu führen, dass Teile des Lebergewebes verändert, zerstört und dann durch Bindegewebe (Narbengewebe) ersetzt werden. Narbengewebe hat auch hier die Eigenschaft, nachträglich noch zu schrumpfen, wie es näher unter Narben beschrieben ist, und so stellt sich insgesamt eine Schrumpfung und damit zugleich auch eine Verhärtung der Leber ein. Die geschrumpfte Leber behindert erheblich den Blutkreislauf, der das Blut aus dem Darm zunächst durch die Leber leitet, bevor es das Herz erreicht. Dadurch tritt eine Blutstauung in den Blutgefäßen des Darms ein, und der Kranke leidet infolgedessen zunächst unter einem »allgemeinen Unbehagen« im Bauch und unter einem ständigen Völlegefühl. Da aus gestauten Blutgefäßen die Blutflüssigkeit leicht in die Umgebung, hier also in die freie Bauchhöhle, übertritt, sammelt sich bei Fortbestehen des Leidens langsam immer mehr Flüssigkeit im Bauchraum an. So kann schließlich ein hochgradiger Wasserbauch (Aszites) entstehen, der, neben der Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, infolge seiner Ausdehnung auch die Funktion von Herz und Lungen in Mitleidenschaft zieht. Oft ist dem Leidenden durch eins der neuen »entwässernden Mittel« (siehe Wassersucht) gut zu helfen. Nur wenn diese Mittel nicht ausreichen, muss eine »Bauchpunktion« (Ablassen der angesammelten Flüssigkeit durch eine durch die Bauchwand eingestochene dicke Nadel) die dann oft als Erlösung empfundene Erleichterung bringen. – Die Leberverhärtung entsteht, wie gesagt, durch Narbenbildung in der Leber im Anschluß an einen das Lebergewebe schädigenden Krankheitsvorgang. Mit den heute zur Verfügung stehenden ärztlichen Mitteln gelingt es oft, diese (ersten) Krankheitsvorgänge so rechtzeitig wieder zur Abheilung zu bringen, dass die danach eventuell zurückbleibenden Narben im Lebergewebe verhältnismäßig geringe Ausdehnung haben und somit keine wesentliche Beeinträchtigung des Blutkreislaufes im Bauch bedingen. Die ersten Anzeichen für eine Leberverhärtung sind MagenDarmStörungen: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Blähsucht, Leibschmerzen sowie Gewichtsverlust. Später treten leichte Temperaturerhöhungen, übler Mundgeruch, Gelbsucht und eine Milzschwellung hinzu. Die Leber ist knotigderb. Hinweisend sind verschiedene Hautveränderungen: Gefäßerweiterungen im Gesicht, Gefäßsternchen (Gefäßspinnen) im Gesicht, an Hals, Armen und Oberkörper, weiße Flecken an Armen und Gesäß, rote Flecken an der Handinnenfläche, lackartig glänzende glatte Zunge, weiße Fingernägel, Verlust der Achsel, Bauch und Schamhaare. Mit fortschreitender Erkrankung kommt es zu erweiterten Bauchvenen, Krampfadern in der Speiseröhre (Usophagusvarizen), Wassersucht und geistiger Stumpfheit. Die Therapie muss darauf abgestellt sein, eine weitere Schädigung des Lebergewebes zu vermeiden. Hierzu gehören demnach: langdauernde Bettruhe, Alkoholverbot, kohlenhydrat und eiweißreiche Kost, Behandlung mit Leberextrakten, Vitaminen und eventuell Cortisonpräparaten. Diese intensive Therapie muss sich über 36 Monate erstrecken; dadurch gelingt es in vielen Fällen, die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen.
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