Vergiftungen

Die akuten Vergiftungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Die häufigste Ursache ist der Selbstmordversuch, dann folgen Unfälle, Fahrlässigkeit, Unwissenheit und zuletzt der Giftmord. Gifte können durch Schlucken, Einatmen oder durch die Haut in den Körper gelangen. In vielen Fällen hängt das Schicksal des Vergifteten von der Ersten Hilfe ab. Auf jeden Fall muss ärztliche Hilfe herbeigeholt werden. Die Feststellung einer Vergiftung ist nicht immer leicht, da die häufigsten Anzeichen wie Erbrechen, Durchfall, Krämpfe

und Bewusstlosigkeit auch bei verschiedenen Krankheiten vorkommen können. Der Helfer hat als erstes mit der Elementarhilfe zu beginnen: 1. Atemwege freihalten (Seitenlage, eventuell Atemspende). 2. Erhaltung des Kreislaufs und der Herztätigkeit (Flachlagerung bei Schock; gegebenenfalls äußere Herzmassage). – Danach kommt die Giftentfernung, die nur bei erhaltenem Bewusstsein erfolgen darf. Man führt sofort Erbrechen herbei, indem man einen Finger tief in den Rachen stecken und die Rachenhinterwand berühren lässt. Auf die gleiche Weise lässt sich mit einem Löffelstiel das Erbrechen auslösen. Einen zweiten Weg zum Erbrechen bildet die Salzwassermethode: Der Vergiftete muss schnell einen halben Liter warmes Salzwasser (1 Eßlöffel Koch- salz auf 1 Trinkglas Wasser) trinken. Das Trinken dieser Salzlösung muss so lange wiederholt werden, bis klare Flüssigkeit erbrochen wird. Magenspülung und Magenausheberung darf nur der Arzt ausführen. Bewusstlose und stark Benommene sind in Seitenlage zu bringen; falls kein Arzt erreichbar ist, sind sie schnellstens in ein Krankenhaus zu transportieren. – Bei Vergiftungen durch Gase und Rauch muss der Vergiftete baldmöglichst aus der Gefahrenzone geborgen werden. Von der Haut sind Gifte durch sorgsames Waschen mit warmem Wasser und reichlich Seife zu entfernen. Bei Säure und Laugenverätzungen durch Trinken lässt man sofort möglichst viel Wasser trinken, erst danach entfernt man das verdünnte Ätzgift durch Herbeiführen von Erbrechen.

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