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Allergie

Als Allergie bezeichnet man die veränderte Reaktionslage des Organismus bestimmter Personen auf einen Kontakt mit Substanzen, die in ähnlichen Mengen bei anderen Personen ohne Folgen bleiben. Die Disposition zur Allergie kann konstitutionellvererbt oder im Laufe des Lebens erworben sein. Grundlage der Allergie ist eine AntigenAntikörperReaktion: Antigene sind Fremdstoffe aller Art und Herkunft, die im dafür disponierten Organismus die Bildung spezifischer Antikörper anregen. Die Antikörper binden die Antigen
e zum Schutz des Organismus und zur Abwehr eben dieser Fremdstoffe. Die Antikörper können frei im Blut kreisen oder an Zellen gebunden sein. Dieser Vorgang wird als Sensibilisierung bezeichnet; er dauert gewöhnlich 6 bis 8 Tage. Die erste AntigenAntikörperReaktion hat keine sichtbaren Reaktionen zur Folge. Trifft das gleiche Antigen auf einen bereits sensibilisierten Organismus, dann verläuft die Reaktion durch die bereits reichlich vorhandenen Antikörper unter Umständen recht stürmisch. Man spricht dann von einer allergischen oder Überempfindlichkeitsreaktion. Hierbei unterscheidet man die allergische Sofortreaktion und die allergische Spätreaktion. Antigene, die eine allergische Reaktion hervorrufen können, werden Allergene genannt. Man teilt sie in folgende Gruppen ein: Inhalationsallergene (Blütenstaub, Pilzsporen, Haare, Staub, Kosmetika usw.), Nahrungsallergene (Eier, Milch, Fisch, Tomaten, Kakao, Nüsse, Erdbeeren, Medikamente usw.), Kontaktallergene (Pflanzen, Blumen, Farbstoffe, Leder, Kunststoffe, Pelze, Chemikalien, Arzneistoffe usw.), Injektionsallergene (gruppenfremdes Blut, Impfstoffe, Penicillin und andere Arzneistoffe), Invasionsallergene (Bakterien, Pilze, Würmer und andere Parasiten). Allergische Krankheiten (Allergosen) sind Heufieber (Heuschnupfen), Serumkrankheit, Bronchialasthma, Nesselsucht (Urtikaria) und andere Hautkrankheiten sowie verschiedene MagenDarmStörungen, Blut- und Gefäßerkrankungen. – Als Idiosynkrasie bezeichnet man die angeborene Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Umweltstoffen bereits beim ersten Kontakt ohne vorherige Sensibilisierung. Da fast alle allergischen Krankheitsbilder auch durch andere Ursachen ausgelöst werden können, ist eine sorgfältige Erhebung der Vorgeschichte sehr wichtig (familiäre Allergiedisposition, Möglichkeiten des Kontaktes mit Allergenen). Hautproben eignen sich besonders zum Nachweis von Kontakt- und Inhalationsallergien. Man kann das Allergen unter Umständen im Expositionsversuch finden: Wiederauftreten der allergischen Symptome nach Rücckehr an den Arbeitsplatz (z. B. bei Bäckern, Tischlern, Druckern). Das Gegenstück hierzu bildet die Karenzprobe: wenn man das schuldige Allergen aus der Nahrung oder Umwelt entfernen konnte, klingen die allergischen Erscheinungen ab. Die Behandlung geht folgende Wege: Am wichtigsten und am besten bleibt die Ausschaltung des Allergens – falls möglich; also eventuell Nahrungs, Berufs, Wohnungswechsel. Ist das nicht möglich, dann versucht man eine Desensibilisierung: durch wiederholte Injektionen allmählich zunehmender Mengen eines Extraktes des verantwortlichen Allergens soll die Empfindlichkeit des Organismus gemildert werden (z. B. mit Pollenextrakt vor der Blütezeit bei Heuschnupfen). – Eine dramatische Erleichterung der akuten Beschwerden bringen die Cortisone (siehe dort) und die Antihistaminika (diese Medikamente wirken antiallergisch, gefäßabdichtend, juckreizstillend, krampflösend, beruhigend, eventuell einschläfernd – daher Vorsicht bei Kraftfahrern!). Die weitere Therapie richtet sich nach den bei den einzelnen Allergosen vorherrschenden Symptomen.

 

 

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