Gesundheitslexikon
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Würmer

Der Befall mit W.n ist für Kinder und Erwachsene nicht nur eine besondere Unannehmlichkeit, sondern er kann auch ernste gesundheitliche Schädigungen bewirken. Im Gegensatz zu den Mikroben, die sich im befallenen Organismus vermehren, vermehren sich die W. im allgemeinen nicht in ihrem Wirt, sondern die Wurmeier machen ihren Reifungsprozeß entweder in der Außenwelt durch (z. B. die Eier des Spulwurms), oder die ausschlüpfenden Larven befallen einen oder mehrere Zwischenwirte, bis sich schließlich der geschlechtsreife Wurm im Endwirt ansiedelt. In den Ländern der gemäßigten Zonen kommen im menschlichen Darm vorwiegend folgende parasitierende W. vor: Madenwurm
, Spulwurm, Bandwurm. In tropischen und subtropischen Ländern kommen dagegen sehr viele Wurmarten vor, deren Form, Lebenszyklus und Obertragungsweise sehr verschiedenartig sind. Die meisten Arten gelangen durch Aufnahme der mikroskopisch kleinen Eier, die in verunreinigtem Wasser und in Nahrungsmitteln enthalten sind, in den menschlichen Körper. Die Verhütung einer Infektion setzt also einwandfreie sanitäre Anlagen, sauberes Trinkwasser, gut funktionierende Abfall und Abwasserbeseitigung sowie eine hygienische Lebensweise und die reinliche Zubereitung der Speisen voraus. Auf die letzten beiden Punkte sollte man besonders bei Ferienreisen in südliche Länder achten, zumal dann, wenn man Kinder bei sich hat.

Von den in Europa verbreiteten Wurmarten ist zunächst der Madenwurm (Oxyuris vermicularis) zu nennen, auch Springwurm oder Pfriemenschwanz genannt. Er lebt im Dünn und Dickdarm, den er aber häufig verläßt, was dann, besonders nachts, am After und seiner Umgebung starken juckreiz hervorruft. Es ist ein fadenförmiges Würmchen, 3 bis 12 mm lang, von weißlicher Farbe. Infektion erfolgt oft durch schmutzige Finger, die, besonders bei Kindern, in den Mund gesteckt werden (Beispiel: Kratzen der juckenden Afterregion im Schlaf, anschließendes Fingerlutschen). Häufig ist die ganze Familie befallen. Nach Heilung mit einem geeigneten Wurmmittel kommen öfter Rückschläge vor (am ehesten bei Kindern).

Der Spulwurm (Ascaris lumbricoides) ist ebenfalls weit verbreitet. Er lebt im Dünndarm und geht oft mit dem Stuhl und mit erbrochenem Mageninhalt ab. Die Eier, massenhaft mit dem Kot entleert, entwickeln sich am Erdboden. Sie werden daher leicht mit gedüngtem Gemüse oder Salat wieder aufgenommen. Es ist – nicht nur darum – absolut notwendig, Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Die Larve des Spulwurms – sie geht nach dem Ausschlüpfen vom Darm in den Blutstrom über – macht im Menschen eine merkwürdige Wanderung durch, bei der sie über Lungen, Luftröhre, Kehlkopf und Speiseröhre. wieder in den Darm zurüdckehrt, um sich dort erst zum reifen Wurm zu entwickeln. Der Befall kann zu Magen Darmstörungen führen, bei massenhafter Ansammlung zu Verstopfung und sogar zu Darmverschluß; auch allergische Symptome (s. – Allergie) kommen vor.

Im Gegensatz zu diesen beiden Fadenwürmern (Nematoden), die getrennte Geschlechter aufweisen, ist der Bandwurm eigentlich eine Tierkolonie, die aus einem Kopf mit Haftvorrichtung und einer mehr oder weniger großen Anzahl von Einzelindividuen – Proglottiden – besteht. Die von diesen Einzelwesen abgelegten Eier entwickeln sich, wenn sie in den Magen eines geeigneten Zwischenwirtes gelangt sind, in dessen Organen zu Blasen, den sog. Finnen (Cysticercus). Wird eine solche Finne in den Darmkanal eines Wirtes aufgenommen, so wächst sie zum Bandwurm heran. Von den etwa 40 bekannten Bandwurmarten gehen nur wenige auf den Menschen über. Der Schweinebandwurm (Taenia solium) wird 2 bis 6 m lang. Die etwa erbsgroße Finne gelangt durch Genuß von ungenügend gekochtem Schweinefleisch in den menschlichen Darm und führt zu Trichinose, die allerdings seit der konsequenten Durchführung der gesetzlichen Fleischbeschau bei uns kaum mehr vorkommt. Häufig ist dagegen immer noch die Infektion durch den Rinderbandwurm (Taenia saginata); über 40 Millionen Menschen auf der Erde gelten als infiziert! Die Ausbreitung wird begünstigt durch ungenügende hygienische Verhältnisse auf Campingplätzen und durch mangelhafte Klärung von Abwässern.

Der breite Fischbandwurm kommt als Finne in Süßwasserfischen (Hecht, Forelle, Barsch) vor; beim Menschen bewirkt er eine schwere Anämie. Mit Nahrungsmitteln wie Fischsalat und mit Wasser können auch Eier anderer Bandwurmarten in den menschlichen Körper gelangen, wobei die Krankheitserscheinungen von der Widerstandsfähigkeit des Befallenen abhängen. Eine Behandlung mit Wurmmitteln (Anthelmintica) ist gewöhnlich einfach und erfolgreich.

Zu erwähnen ist noch der Hundebandwurm, der im Gegensatz zu den anderen Arten kaum 1 cm lang wird. Der Blasenzustand (Echinococcus) kommt beim Menschen in inneren Organen (Leber, Milz, Nieren, Lungen) sowie in Knochen, selten auch in der Augenhöhle vor.

 

 

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