Gesundheitslexikon
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Haare

Totes Gewebe, das schmerzlos abgeschnitten werden kann. Verteilung und Wachstum der H. sind an die Funktion der endokrinen Drüsen gebunden. H. sind ein sekundäres Geschlechtsmerkmal und daher ein Moment sexueller Anziehung. Die H. wachsen aus den Haarfollikeln (Haarwurzeln), die ihren Sitz in der Lederhaut haben. Um jeden einzelnen Haarfollikel herum befindet sich eine Anzahl von Talgdrüsen, die Talg bilden und absondern. Dadurch erhalten die H. ihren Glanz. Wenn die Drüsen bei einer Störung ihre Funktion einstellen, werden die H. trocken und brüchig. Bei einer Überproduktion der Drüsen
erscheinen H. und Haut fettig.

Die Haarfarbe entsteht durch besondere Farbstoffe des Körpers. Das einzelne H. ist nicht hohl, aber seine äußere Schicht ist fester als das Zentrum. H. haben eine unterschiedliche Form. Glatte H. sind im Querschnitt rund, gekräuselte oval. Farbe und Form der H. sowie ihre Verteilung sind im wesentlichen durch die Vererbung festgelegt. Kosmetische Veränderungen sind darum nur von kurzer Dauer, und eine entsprechende Behandlung muß ständig wiederholt werden. Die H. des Menschen wachsen ungefähr 2,5 cm in 6 Wochen. Bei Frauen, die sich die H. nicht abschneiden lassen, können sie in 3 bis 4 Jahren eine Länge von 60 cm erreichen. Das Haareschneiden hat keinen Einfluß auf die Wachstumsgeschwindigkeit. Bei intakten Haarwurzeln kann man das Wachstum der H. nur dadurch beschleunigen, daß man die Kopfhaut durch Massage oder Wärme (Sonne) anregt. Dabei können die H. jedoch trocken und glanzlos werden. Massagen sind bei erblicher Kahlköpfigkeit erfolglos.

Beim Fetus bildet sich während der Schwangerschaft ein feiner Flaum (Lanugo), der kurz vor oder nach der Geburt verschwindet. Das normale H. wird mit zunehmendem Alter dicker und rauher. Im mittleren Lebensalter stellen manche Menschen fest, daß in ihren Ohren H. wachsen. Bei Frauen kann besonders während der Menopause Haarwuchs im Gesicht auftreten. Das sind Folgen einer Veränderung im Hormonspiegel des Körpers. Störungen der endokrinen Drüsen (besonders in den Nebennieren) können ein unerwartetes und unerwünschtes Haarwachstum hervorrufen (z. B. den sog. »Damenbart«). Eine medizinische Behandlung ist hier wichtiger als eine kosmetische. Bei manchen Erkrankungen der Schilddrüse werden die H. dünn und rauh und die Kopfhaut sehr trocken. Gegen graues H. gibt es keine medizinischen, sondern nur kosmetische Mittel. Die meisten Haarfärbemittel sind ungefährlich und können ohne Bedenken angewendet werden. Es kann allerdings vorkommen, daß bei einigen Menschen eine Allergie gegen gewisse Chemikalien in Haarfärbemitteln auftritt. Daher ist es ratsam, die Reaktion der Haut auf das Mittel zu testen, bevor man sich die H. färbt. Wasserstoffsuperoxyd zum Bleichen der H. ist relativ harmlos. Lästige H. können verschieden entfernt werden. Eine dauerhafte Wirkung wird jedoch nur durch die Elektrolyse erreicht, bei der die Haarwurzel mit einem kleinen elektrischen Stromstoß zerstört wird. Zu diesem Zweck wird eine dünne Nadel, durch die Strom fließt, in die Haarwurzel geführt. Eine solche Entfernung der H. dauert sehr lange. Folgendes Beispiel mag dies verdeutlichen: Auf einer Oberlippe befinden sich zirka 1500 H.; in einer Sitzung können jedoch nur 15 bis 20 H. durch Elektrolyse entfernt werden. Eine zeitweilige Entfernung überflüssiger H. erfolgt am besten durch Rasur, Reiben mit einem Bimsstein oder Herausreißen mit Hilfe von Wachs. Durch Bleichen mit Wasserstoffsuperoxyd können Gesichtshaare weniger sichtbar gemacht werden. »Eingewachsene H.« entstehen, wenn die H. zu kurz abrasiert worden sind. Sie wirken wie ein Fremdkörper und können eine Infektion hervorrufen. Es gibt viele Hautkrankheiten, aber auch allgemeine Krankheiten, die einen mehr oder weniger starken Haarausfall zur Folge haben. Dabei können die H. ganz allgemein diffus ausfallen oder nur in kreisrunden, scharf abgegrenzten Bezirken völlig verschwinden (Alopecia areata). Gelegentlich kommt es bei einigen Menschen plötzlich zum totalen Verlust des Körperhaares (Alopecia totalis); das bedeutet für den Betreffenden neben Kahlköpfigkeit den Verlust der Schamhaare, Wimpern und Augenbrauen. Daß die Alopecia totalis sie befällt meist jüngere Menschen und sogar Kinder eine schwere seelische Belastung darstellt, versteht sich von selbst. Die Ursachen dieses Leidens sind noch nicht geklärt, und dementsprechend wird mit vielen Behandlungsarten experimentiert. Glücklicherweise setzt der Haarwuchs besonders bei jüngeren Menschen in den meisten Fällen nach gewisser Zeit wieder ein.

 

 

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