Gesundheitslexikon
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Atemnot

Jede Atemstörung (Dyspnoe) ist mit der subjektiven Empfindung der Atemnot, des Lufthungers, der Beklemmung und dem objektiven Symptom der angestrengten, mühsamen Atmung verbunden. Beim Zustandekommen einer Atemstörung spielen die verschiedensten Faktoren eine Rolle. Man unterscheidet zwei große Gruppen von Atemstörungen: 1. Zentral bedingte Dyspnoe mit übermäßig gesteigerter Atmung infolge Reizung des Atemzentrums im Gehirn; als auslösende Faktoren kommen in Frage: KohlensäureAnreicherung der Einatmungsluft; Übersäuerung (Azidose
) des Blutes, die oft stoffwechselbedingt ist (Zuckerkrankheit, Urämie); Verminderung des Sauerstoffgehalts der Luft; Durchblutungsstörungen des Gehirns und damit auch des Atemzentrums; Steigerung der Bluttemperatur (im Fieber); Reflexe und seelische Einflüsse. 2. Dyspnoe durch mechanische Behinderung der Atmung (z.B. Kehlkopfenge, Bronchialasthma, Lungenerkrankungen, vermindertes Ausdehnungsvermögen der Lungen, Lähmung der Atemmuskulatur, Starre des Brustkorbes). 49 Atemübungen Eine asymmetrische Atmung wird bei einseitigen Lungen- oder Rippenfellerkrankungen (Lungenentzündung, Tuberkulose, Tumoren, Rippenfellerguß usw.) beobachtet. In diesen Fällen schleppt bei der Atmung eine Brustkorbhälfte nach; sie kann je nach Ursache gedehnt oder eingeengt sein. Zur Prüfung der Atmung gibt es verschiedene Methoden; viel gebraucht wird der Spirometer zur Messung der Atemgrößen. Beim Gesunden kann es durch große körperliche Anstrengungen (Schwerarbeit, Sport) zu Atemnot kommen, und zwar, wenn die Muskulatur unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird; die Folge ist ein abnormer Verlauf des Muskelstoffwechsels, und der Organismus wird daraufhin mit Milchsäure überschwemmt. Der Belastungsgrad, bei dem der Lufthunger empfunden wird, hängt von Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Trainingszustand ab. Atemnot in Ruhe tritt bei Aufenthalt in großen Höhen und bei psychischer oder physischer Anspannung auf. Medizinisch am wichtigsten sind die Dyspnoe bei Erkrankungen von Luftwegen, Lungen und Rippenfell und die Dyspnoe bei Erkrankungen des Herzens (durch Lungenstauung; siehe auch Herzasthma unter dem Stichwort Herzschwäche). Auch bei stärkeren Anämien stellt sich durch das ungenügende Fassungsvermögen des Blutes für Sauerstoff Atemnot ein. Neurotiker, Hysteriker und Simulanten zeigen oft eigenartige Atemtypen; bekannt ist die neurotische Seufzeratmung: die Kranken haben das Gefühl, nicht durchatmen zu können, und schnappen mit tiefen Seufzern in regelmäßigen Abständen nach Luft.

 

 

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