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Desinfektion
Beim Auftreten übertragbarer Krankheiten müssen besondere Maßnahmen zur Bekämpfung und Verhütung der Weiterverbreitung dieser Krankheiten ergriffen werden. Es bedeuten: Desinfektion (Entseuchung) das Unschädlichmachen von Krankheitserregern an Gegenständen, in Räumen, in Ausscheidungen und am Körper ansteckungsfähiger Menschen (oder Tiere). – Sterilisation oder Sterilisierung (Entkeimung) die Vernichtung aller an Gegenständen haftenden Kleinlebewesen einschließlich ihrer Dauerformen (Sporen). – Desinsektion (Ungezieferbekämpfung oder Entwesung) die Befreiung von Menschen, Tieren, Räumen und Gegenständen von Schadtieren (Fliegen, Ratten, Mäuse, Läuse , Mücken, Zecken), die Krankheitserreger übertragen, den Menschen belästigen oder wirtschaftliche Schäden verursachen. Bei der Desinfektion unterscheidet man: 1. Die »laufende Desinfektion am Kran- kenbett«, der die Hauptbedeutung zukommt; sie erstreckt sich vor allem auf die entsprechende Behandlung und Beseitigung von Stuhl, Urin, Auswurf, Erbrochenem, Eiter usw., um die darin enthaltenen Krankheitserreger unschädlich zu machen; außerdem werden auch alle mit diesen Ausscheidungen verunreinigten Gegenstände (Bett- und Leibwäsche, Gebrauchsgegenstände des Kranken) und Kontaktpersonen (Hände des Pflegepersonals) erfaßt. 2. Die »Schlußdesinfektion« nach Genesung, Tod oder Verlegung des Kranken. Sie wird gewöhnlich als »Scheuerdesinfektion« des ganzen Krankenzimmers einschließlich der Maßnahmen der »laufenden Desinfektion« durchgeführt; bei infektiösen Darmkrankheiten wird die Scheuerdesinfektion auch auf den Abort und die nähere Umgebung des Erkrankten ausgedehnt. Eine Desinfektion kann man grundsätzlich auf drei Wegen erreichen: mechanisch (Waschen, Scheuern, Spülen, Baden); physikalisch (Ultraviolettstrahlen, trockene Hitze, feuchte Hitze); chemisch (Desinfektionsmittel: Phenol, Kresolseifenlösung, Sublimat, Kalkmilch, Formalin, Alkohol, Chlorkalk, Jodtinktur usw.). Händedesinfektion: Gründliches Spülen und Waschen der Hände ohne Seife in einem Desinfektionsmittel (z. B. 2 Minuten in Äthylalkohol 80 °A) oder Isopropylalkohol 60./o bzw. einem Fertigpräparat); danach die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen. – Wäschedesinfektion: Kochen oder für 4 Stunden in eine Kresolseifenlösung 2 0/0 einlegen. – Eßgeschirrdesinfektion: in 20/oiger Sodalösung kochen. – Ausscheidungen (Stuhl, Urin, Erbrochenes): mit der doppelten Menge 200Voiger Kalkmilch übergießen und 6 Stunden stehen lassen. – Auswurf bei Tuberkulose: Auswurf in ein Gefäß entleeren, das zur Hälfte mit einer Desinfektionsmittellösung (spezielle Fertigpräparate) gefüllt ist; 4 Stunden Einwirkungszeit. – Scheuerdesinfektion: Bett, Fußboden und alle Gegenstände werden mit einer Desinfektionsmittellösung (Formalin 2 0/o, Kresolseifenlösung 5 ./o usw.) gescheuert bzw. abgewischt; Einwirkungszeit 46 Stunden. Die Vernichtung von Körperungeziefer gelingt am einfachsten mit DDTPudern. Die Entwesung von Räumen und die Nagetierbekämpfung soll man Spezialfirmen zur Schädlingsbekämpfung überlassen.
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