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Haltungsfehler
Die Wirbelkörper sind so zur Wirbelsäule zusammengefügt, dass sie, genau von hinten gesehen, ein gerades Rohr bildet, genau von der Seite gesehen, in einer ganz sanften Schlangenlinie geschwungen ist: Im Brustbereich (die Brustwirbelsäule) ist sie ein wenig nach hinten geschwungen, im Bauchbereich (die Lendenwirbelsäule) ein wenig nach vorn. Eine stärkere Durchbiegung der Lendenwirbelsäule nach vorn (eine stärkere »Lordose«) gibt das Bild des Hohlkreuzes; eine stärkere Wölbung der Brustwirbelsäule nach hinten (eine »Kyphose«) das Bild des Rundrückens; eine stärkere Wölbung der Brustwirbelsäule nach hinten und zugleich nach einer Seite (eine »Skoliose «) das Bild der Rückgratverkrümmung. Eine spezielle Buckelbildung zwischen zwei Wirbelkörpern (ein »Gibbus«) ist unter Buckel näher beschrieben. Eine schlechte Körperhaltung (Rundrücken) wird in erster Linie durch eine ungenügende Kraft des Stützgewebes (Muskeln, Bänder) bedingt und tritt vornehmlich in den Entwicklungsjahren und später mit zunehmendem Alter auf. (Behandlung: Turnen, Gymnastik, Massage, außerdem genügendes Ausruhen, dabei am besten Bauchlage.) Eine krankhafte Haltung kann entstehen infolge einer Rachitis (siehe dort), durch gewohnheitsmäßige einseitige Belastung, durch Schiefstellung des Beckens, durch Verkürzung eines Beins, durch Lähmung einzelner Partien der Rückenmuskulatur (z. B. nach Kinderlähmung), durch Erkrankungen der Wirbel. Die Behandlung muss sich nach der Ursache richten, eine Rachitis also zunächst ausgeheilt werden, ein verkürztes Bein durch höheren Absatz ausgeglichen werden usw. Nach Beseitigung der eigentlichen Ursache: Kräftigung der Rückenmuskulatur durch orthopädisches Turnen, Krankengymnastik, im Wechsel mit völliger Ruhe für die Rückenmuskulatur durch Liegen, zumindest auf dem Bauch, manchmal besser für einige Zeit in einer Liegeschale aus Gips (Gipsbett). Zu einer flachbogigen Verbiegung nur eines Abschnitts der Brustwirbelsäule kann es in der Kindheit durch eine Rachitis, im Alter durch eine Abflachung der Zwischenwirbelscheiben, im Entwicklungsalter (14. bis 17. Lebensjahr) durch die Scheuermannsche Krankheit (ebenfalls Verdünnung einzelner Zwischenwirbelscheiben mit Wachstumsstörungen an einzelnen Wirbeln) kommen. Behandlung wie oben angegeben: Abwechselnd Kräftigung durch Übungen und vollkommene Entspannung der Rückenmuskulatur durch Ruhen, wenn nötig: über Nacht in einer Gipsschale schlafen. Nach diesen kurzen Hinweisen eine dringende Mahnung: Die meisten Haltungsfehler lassen sich gut wieder in Ordnung bringen, wenn sie möglichst bald nach den Ratschlägen des Facharztes, des Orthopäden, behandelt werden. Es ist nur nötig, ihn wirklich rechtzeitig um Rat zu fragen.
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