Rachitis

Die »englische Krankheit« ist durch eine mangelhafte Aufnahmefähigkeit der Knochen für Kalk, der ihnen mit dem Blut zugeführt wird, bedingt. Weil also die Knochen den Kalk nicht in normaler Weise aufnehmen und in die neuen Zellen, die sie bilden, einbauen können, kommt es zu den Krankheitserscheinungen der Rachitis, so etwa zur Erweichung der Hinterhauptschuppe beim Säugling, zur Mißform der rachitischen Zähne, zur Verdickung der nahe den beiden Enden der langen Knochen liegenden Wachstumszonen (an denen nun der Knorpel, die Vorstufe in der Knochenentwicklung, Wucherungen

zeigt), zur Mißgestaltung des Brustkorbes (Hühnerbrust oder Trichterbrust), zur Verbiegung der Beckenknochen und zur Verbiegung der Beinknochen (0Beine oder XBeine) usw. (siehe auch Spasmophilie im Stichwort Nebenschilddrüsen.) – Die Ursache dieser Störung der normalen Knochenbildung ist ein Mangel an Vitamin D. (siehe dazu Vitamine.) Dieses Vitamin entsteht unter dem EinFluss des Sonnenlichts in der Haut des Menschen, aber auch z. B. in manchen grünen Algen, die auf der Oberfläche des Meeres schwimmen. Diese Algen werden von kleinen Fischen gefressen, diese kleinen Fische wieder von größeren, und so gelangt das in den Algen unter der Wirkung des Sonnenlichts entstandene Vitamin D schließlich in die Leber von Walen und Dorschen und von hier in den Lebertran, der den Kindern gegeben wird, um sie vor der Rachitis zu schützen. Das ist der eine Weg, die Rachitis zu verhüten. Der andere ist die ausreichende Bestrahlung der Haut des Kindes mit Sonnenlicht. Die Prophylaxe der Rachitis erfolgt entweder durch die tägliche Zufuhr kleinerer Vitaminmengen oder durch die Stoßbehandlung (größere Mengen in größeren Abständen) während des ersten Lebensjahres. Auf jeden Fall ist ärztliche Kontrolle geboten. Überdosierung von Vitamin D führt zu Appetitlosigkeit, Verstopfung, Erbrechen, Gewichtsverlust, Bewegungsarmut und Nierenschädigung.

<< vorhergehender Begriff

nächster Begriff >>

Rachenkatarrh

Radfahren