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Krankenpflege
Zur Pflege eines Kranken gehören nicht nur menschliche Zuneigung und guter Wille, sondern auch die Kenntnis notwendiger Verrichtungen und das Beherrschen der wichtigsten Regeln und Handreichungen. Das Krankenzimmer soll sauber und möglichst groß, luftig und hell sein. Wenn es sich irgend einrichten lässt, soll der Kranke allein im Zimmer schlafen; bei ansteckenden Krankheiten ist das eine selbstverständliche Notwendigkeit. Bei ansteckenden Krankheiten ist es auch notwendig, dass der Kranke sein eigenes Geschirr und seine eigenen Toilettengegenstände hat; sein Geschirr soll dann auch gesondert vom Geschirr der übrigen Familienmitglieder gereinigt werden. Näheres dazu s. Desinfektion. Das Bett soll so im Zimmer stehen, dass es möglichst von beiden Seiten bequem zugänglich ist, das Kopfende des Bettes so, dass der Kranke zum Fenster sehen kann. Ältere Menschen und solche mit geringem Fettpolster »liegen sich leicht durch«. Das betrifft vornehmlich die Haut über •den Gesäßknochen. Sie kann durch langes Liegen so geschädigt werden, dass sie geschwürig zerfällt. Die Heilung eines solchen »Dekubitus« ist schwierig; das Vermeiden des Wundliegens fällt leichter: Der Kranke soll gelegentlich umgebettet werden; das Laken darf keine Falten werfen und nicht mit Brotoder Kuchenkrümeln bedeckt sein; die Haut des Kranken ist, besonders an den gefährdeten Stellen, täglich durch Abreiben mit Franzbranntwein oder Spiritus und anschließendes Einpudern zu pflegen. Durch Unterlegen eines Luftkissens unter das Laken kann man den Kranken so lagern, dass die gefährdeten Hautstellen hohl liegen und keinem Druck ausgesetzt sind. Die Bettwäsche soll möglichst zweimal wöchentlich gewechselt werden; zweibis dreimal täglich sind Bett und Kopfkissen gut aufzuschütteln. – Das Aufrichten eines im Bett liegenden Kranken gelingt dem Pflegenden leichter, wenn ihm der Kranke dabei etwas helfen kann. Dazu dienen zwei Zügel, die am Fußende des Bettes angebracht werden und die der Kranke mit den Händen ergreift, um sich an ihnen in die Sitzstellung emporzuziehen.— Eine Knierolle (z. B. eine zusammengerollte Decke) verhindert die Schmerzen in den Kniegelenken, die manchmal auftreten, wenn der Kranke lange mit völlig durchgestrecken Beinen im Bett liegt. Eine Fußstütze verhindert nicht nur das langsame Herunterrutschen des Kranken im Bett; sie verhindert es auch, dass die Füße langsam unter dem Druck der Bettdecke in eine Art Spitzfußstellung geraten, die nach der Gesundung das übliche Wiederlaufenlernen erheblich beschweren würde. – Herzkranke liegen am bequemsten mit halb aufgerichtetem Oberkörper, weil ihnen dabei das Atmen leichter fällt. Jeden Tag soll eine gründliche Ganzwaschung des Bettlägerigen vorgenommen werden. Auf Teilwaschungen darf man sich nur beschränken, wenn eine Ganzwaschung für den Kranken zu anstrengend wäre. In jedem Fall aber sollen die Aftergegend und die Gegend der Geschlechtsteile auch bei der Teilwaschung nicht vergessen werden. Wenn der Arzt es erlaubt, kann der Kranke zweimal wöchentlich ein warmes Vollbad nehmen. Auf sorgfältige und regelmäßige Mundpflege (morgens und abends Zähne putzen, Mundspülen nach jeder Mahlzeit) ist zu achten. Auch die Pflege der Haare und der Nägel ist wichtig. und schließlich ist der den Kranken Umsorgende auch dafür verantwortlich, dass die Vorschriften des behandelnden Arztes sorgfältig und pünktlich durchgeführt werden. Auch auf regelmäßige Urin und Stuhlentleerung muss geachtet werden. Das ist besonders wichtig bei benommenen Kranken, die nicht von selbst ihre diesbezüglichen Wünsche anmelden können. Funktionieren Urin und Stuhlentleerung nicht in gewohnter Weise, so ist der Arzt darauf aufmerksam zu machen. – Weil Änderungen der Körpertemperatur oft wichtige Hinweise auf Art und Verlauf der Erkrankung geben, soll ganz regelmäßig morgens, mittags und abends die Körpertemperatur gemessen werden. Das Ergebnis jeder Temperaturmessung wird aufgeschrieben, damit der Arzt bei seinem nächsten Besuch ein genaues Bild über den Verlauf des Fiebers hat. (siehe außerdem Appetit, Brustwickel, Darmeinlauf, Diät, Hausapotheke, Wasseranwendungen.)
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