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Angina
Angina bedeutet »Enge«, und diese Enge, im Hintergr und des Mundes, die dem Betroffenen durch Schluckbeschwerden und Schmerzen, die manchmal bis zum Ohr ausstrahlen, bewusst wird, ist durch eine entzündliche Anschwellung der Mandeln bedingt. Meist bestehen gleich- zeitig erhebliches Fieber und ein Gefühl der Abgeschlagenheit, des allgemeinen Krankseins. Sieht man dem Kranken in den Hals, so sieht man die Mandeln, die beiderseits in den Nischen der Gaumenbögen liegen (unter Mandeln ist das näher erklärt), gerötet und – sogleich oder erst m nächsten Tag – mit weißlichen Stipp. en bedeckt. Das sind kleine Eitertröpfen, die aus den Poren der Mandeloberfläche hervorquellen. In den nächsten Tagen fließen diese Eitertröpfchen zum Teil zusammen, so dass die Mandeln sich mit leinen Eiterplatten bedecken. Bei der einfachen eitrigen Mandelentzündung stoßen sich diese Eiterplättchen in den folgenden Tagen langsam ab, die entzündliche Rötung und die Schwellung der Mandeln gehen zurück, und in knapp einer odie ist die Krankheit abgeklungen. rei Überlegungen sind bei der Erkrankung an einer Angina notwendig: die eine ur Diagnose, die zweite zur Therapie und die dritte nach der Abheilung. in Scharlach beginnt, noch bevor sich der Hautausschlag einstellt, mit Rötung und Schwellung der Mandeln, also mit dem Bild einer Angina. – Eine Angina kann ganz im Vordergr und der Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers stehen. – Eitriger Belag auf den Mandeln kennzeichnet die Erkrankung an einer Diphtherie. – »Agranulozytose« (siehe Abschnitt Leuopenien) bewirkt eine mit geschwürigem erf all einhergehende Mandelentzündung. – Eine Sonderform der Angina – PlautVincentsche Angina« (befällt oft ur eine Halsseite, verursacht hier schwere entzündliche und eitrige Veränderungen n der Mandel, beeinträchtigt das Allgemeinbefinden relativ wenig) – wird durch Besondere Erreger hervorgerufen und erordert eine spezielle, sorgfältige örtliche Behandlung sowie die Verabreichung eies bestimmten Antibiotikums. – Diese inweise begründen den Rat, auch bei einer offenbar »einfachen« Angina, den Arzt hinzuzuziehen, der die endgültige Diagnose stellt. Von alters her bewährt st die Behandlung der Angina mit dem Halswickel (der nach den gleichen Regeln wie der Prießnitzsche Brustwickel angelegt wird). Er ist auch heute noch zu empfehlen. Allerdings reicht er nicht immer allein zur Behandlung aus. Im Hinblick auf die Tatsache, dass – wenn auch verhältnismäßig selten – auf jede Angina ein akuter Gelenkrheumatismus oder eine Herzklappenentzündung folgen kann (der Zusammenhang ist unter diesen beiden Stichwörtern näher erklärt), wird bei jeder eitrigen Angina die Verabreichung hoher Dosen eines Antibiotikums empfohlen, um die Streptokokken, die die Angina verursachen und die ursächlichen Faktoren beim Auftreten dieser Folgekrankheiten sind, möglichst schnell zu beseitigen. Die Entscheidung über die Notwendigkeit einer solchen antibiotischen Therapie muss selbstverständlich der Arzt fällen. Der Arzt ist schließlich auch für die Kontrolle nach Abheilung der Angina zuständig; es geht dabei vor allem um die Frage, »ob auch nichts zurückgeblieben ist«, d. h., ob nicht etwa ins Blut gelangte Streptokokken zu einer entzündlichen Erkrankung der Nieren geführt haben. Wenn man auch eine Angina verhältnismäßig leicht und rasch überstehen kann, darf man sie dennoch nicht in jedem Fall als harmlose Erkrankung ansehen.
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