Gesundheitslexikon
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Bad

Das Bad ist kalt, warm oder heiß. Das kalte Bad ist ein »Aufrüttelungsbad« für Gesunde, das heiße Bad ist ein medizinisches Bad für Kranke, und das warme Bad ist das »pflegende« Bad für den, der allgemeines Wohlbehagen schätzt ( und zugleich das Bad für den täglichen bzw. wöchentlichen Gebrauch, also das Reinigungsbad). Beim warmen Bad werden die Funktionen der Haut insgesamt gesteigert. Der Stoffwechsel wird angeregt. Die Blutgefäße der Haut werden weiter; das gesamte Blut des Körpers kann sich dadurch so verteilen, dass in der Haut mehr Blut als sonst Platz findet, wodurch im Innern das Herz
entlastet wird und der Blutdruck sinkt. Die Herzschläge werden langsamer, aber kräftiger, auch die Nieren werden besser durchblutet, und so wird mehr Wasser aus dem Körper ausgeschieden. Auf die Nerven der Haut und durch ihre Vermittlung auf das ganze Nervensystem übt das warme Wasser eine beruhigende Wirkung aus – eine Tatsache, die im Gebrauch warmer Bäder bei der Behandlung nervöser Erregungszustände, schwerer Schlaflosigkeit usw. ihre praktische Anwendung findet. Im zuletzt genannten Fall muss das Bad etwa eine halbe Stunde bis eine Stunde dauern. Wesentlich kürzer soll die Zeit im warmen Bad sein, wenn es der üblichen Reinigung dient. War die Wassertemperatur verhältnismäßig warm, so wird durch eine anschließende kalte Dusche, die aber nur ganz kurz sein soll, ein ausgezeichneter Abhärtungseffekt erreicht. Man kann täglich ein solches Bad nehmen, ohne dass der Arzt dagegen etwas einzuwenden hätte. Lediglich zum Gebrauch der Seife hat er in diesem Fall etwas zu sagen. Wird der Körper täglich von oben bis unten abgeseift, so wird dadurch der Haut mehr Fett entzogen, als ihr bekömmlich ist. Das gründliche Abseifen soll auf zweimal pro Woche beschränkt bleiben. Nur jene Körperstellen, die infolge einer starken Schweißabsonderung eine tägliche Reinigung mit Seife erfordern, machen davon eine Ausnahme. Das kalte Bad bedeutet einen intensiven Reiz, der den Körper anstrengt, ihn aber, wenn die Anforderung nicht zu lange dauert und nicht zu stark ist, entsprechend kräftigt und somit wesentlich zu seiner Abhärtung beiträgt. – Beim kalten Baden bzw. Schwimmen draußen im Freien gilt die alte Regel, nicht überhitzt (z. B. unmittelbar nach einem langen Fußmarsch oder nach einer anstrengenden Anfahrt mit dem Auto) ins Wasser zu gehen. Gegen diese Regel wird wohl sowieso nur selten verstoßen. Wer seinem unmittelbaren Gefühl folgt und sich nicht z. B. von einem falschen Ehrgeiz leiten lässt, hat ohnehin zunächst den Wunsch, sich erst einmal am Ufer des endlich erreichten Sees zum entspannenden Ausruhen etwas hinzulegen, sich wohlig auszustrecken, bevor der Sprung ins kalte Wasser unternommen wird. – Man kann die Mahnung »Erst abkühlen!« allerdings auch übertreiben. Es wäre nämlich genauso falsch, etwa so lange zu warten, bis sich schon ein leises Frösteln einstellt. Deshalb hier Betonung einer zweiten Regel: Niemals zu stark abgekühlt oder gar schon richtig fröstelnd ins Wasser gehen! In diesem Fall also: »Erst anwärmen!« Z. B. zuvor sich ein Weilchen in den warmen Sonnenschein legen oder, bei recht kühler Außentemperatur, erst einen kleinen erwärmenden Strandlauf machen, bevor man sich den kalten Fluten anvertraut. – Zusammengefasst: Man soll nicht ins kalte Wasser springen, wenn man überhitzt ist; man soll es aber auch nicht tun, wenn man »überkühlt« ist bzw. schon richtig fröstelt. Angenehm durchgewärmt sein ist die richtige Vorbedingung für das kalte Bad im Freien. Einzelheiten über die gesundheitsfördernde und krankheitsheilende Wirkung verschiedener Anwendungen des kalten Wassers sind unter KneippKur zu finden. Das heiße Bad schließlich macht die Wärmeabgabe des Körpers so gut wie unmöglich und führt dadurch zu einer »Wärmestauung« im Organismus, die sich bei manchen Krankheitszuständen, z. B. bei rheumatischen Erkrankungen, heilsam auswirken kann. Eine spezielle Form solcher heißen Bäder, die zu einer Überwärmung des Körpers ( und damit zu einer Art künstlichen Fiebers) führen, sind die nach ihrer Erfinderin genannten SchlenzBäder. Sie sollten nicht auf eigene Faust durchgeführt werden, sondern, wie alle speziellen therapeutischen Maßnahmen, nur auf Anordnung des Arztes und von entsprechend geschultem Personal. Nachdem hier vom Bad und vom Baden im Wasser verschiedener Temperaturen gesprochen wurde, dürfte nun bestimmt nicht die Erwähnung des einzigen, dem Menschen wirklich in jeder Beziehung angemessenen Bades fehlen, des »Luftbades« nämlich – denn der Mensch ist ja schließlich ein Lebewesen, das nicht für eine Existenz im Wasser bestimmt ist, sondern das an Land und in der frischen Luft die ihm gemäßen äußeren Umstände für ein Leben in Gesundheit findet. So gesehen ist das Lufibad, oft kaum gewürdigt, selten genügend hoch geschätzt, ein wirklich besonders wichtiges Thema. und deshalb wird in einem eigenen Stichwort (Luftbad) nochmals ausführlich darüber berichtet.

 

 

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