Gesundheitslexikon
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Frauensport

Genauer müßte dieses Stichwort »Frau und Sport« heißen, weil hier die frauenspezifischen Besonderheiten im Zusammenhang mit dem Sporttreiben aufgezeigt werden sollen. Von wenigen Disziplinen abgesehen (Boxen, Ringen), werden heute nahezu alle Sportarten auch von Frauen ausgeübt. Das war nicht immer so, denn erst seit den 20er Jahren unseres Jahrhunderts wurden den Frauen nach und nach immer mehr Sportarten zugänglich. Diese parallel zur gesellschaftlichen Emanzipation der Frau verlaufende Gleichberechtigung im Sport ist bis heute zwar schon weit vorangeschritten, aber noch nicht völlig hergestellt. Im Leistungssport durften bis vor wenigen Jahren z. B. keine Frauen am Marathonlauf teilnehmen, und im Freizeit- und Gesundheitssport stellen die Frauen, die in der Gesellschaft ca. 50% ausmachen, erst ein Drittel.
Die Haupteinwände gegen die völlige Gleichberechtigung der Frau im Sport werden in den anatomischen, physiologischen und psychischen Besonderheiten des weiblichen Organismus
gesehen. Wie groß diese geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Mann und Frau im Hinblick auf die sportliche Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit tatsächlich sind, zeigen neuere sportmedizinische Erkenntnisse.
Während bis zum Eintritt in die Pubertät in der körperlichen Leistungsfähigkeit zwischen Mädchen und Jungen praktisch keine Unterschiede existieren, erfolgen danach einige geschlechtsspezifische Ausprägungen. Frauen verfügen über eine größere Fettpolsterung als Männer. Auf das Körpergewicht bezogen, hat die Frau im Durchschnitt mit 28% einen höheren Körperfettanteil als der Mann (18%). Andererseits ist der Anteil der Muskelmasse am Körpergewicht bei der Frau geringer (35 %) als beim Mann (42%). Daraus resultiert, daß Frauen pro cm2 Skelettmuskulatur ca. 300/o weniger Kraft haben als Männer.
Auch die Trainierbarkeit der Kraft ist bei der Frau geringer. So zeigen Untersuchungen, daß bei einem isometrischen Muskeltraining Frauen maximal eine Kraftzunahme um etwa ein Drittel ihrer Ausgangsleistung erreichen, Männer dagegen zwei Drittel. Diese Werte machen deutlich, daß bei ausgesprochenen Kraftleistungen erhebliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern bestehen.
Anders sieht es im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems bzw. bei der Ausdauerfähigkeit aus, wo sich diese Unterschiede einander immer mehr annähern, seit sich Frauen immer stärker in den Ausdauerdisziplinen betätigen. Zwar sind auch einige anatomische und physiologische Merkmale - absolut gesehen - der Frau im Herz-Kreislauf-Bereich und Atmungssystem geringer als beim Mann. So ist das Herz der Frau kleiner, auch das Herzminutenvolumen, also die Blutmenge, die pro Minute vom Herzen in die Körperperipherie gepumpt wird, ist geringer und die Lungenfunktionsgrößen weisen ebenfalls niedrigere Werte auf (30 % weniger Luftvolumen), weil Lunge und Brustkorb der Frau kleiner sind. Wenn diese Werte aber auf das geringere Körpergewicht der Frau bezogen werden, sind die Unterschiede so minimal, daß die Leistungsfähigkeit der Frau im Ausdauersport kaum geringer ist als die des Mannes. Das gilt weitgehend für den Leistungssport und erst recht für den Fitness- und Gesundheitssport, so daß die hier gemachten Aussagen zu den Sportarten, Trainingsprinzipien und Trainingszielen in gleicher Weise für Frauen, wie auch für Männer gültig sind (-- Menstruation, Schwangerschaft).

 

 

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