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Mißbildungen
Nur ein Teil der angeborenen Mißbildungen oder Fehlbildungen (Anomalien) ist sofort nach der Geburt erkennbar. Angeborene Fehlbildungen innerer Organe und angeborene Stoffwechselstörungen können oft erst im Laufe des Lebens zu äußeren Anzeichen führen. Die Häufigkeit der Mißbildungen ist auch von rassischen und geographischen Gegebenheiten abhängig. In Mitteleuropa werden unter 10 000 Geburten schätzungsweise 150250 mißgebildete Kinder beobachtet. Nach der Lokalisation unterscheidet man Mißbildungen an: 1. Kopf (Gehirn und Gesicht). 2. Rumpf und Hals. 3. Extremitäten. 4. Inneren Organ en. Der Form nach unterscheidet man: Spaltbildungen (Hasenscharte, Gaumenspalte, Harnröhrenspalt, Wirbelspalt usw.), Verschluß oder Enge (z. B. fehlende Afteröffnung, Verschluß der Scheide), Formstörungen (Verwachsungen von Fingern und Zehen, Fehlen ganzer Knochen), Doppelmißbildungen (»Siamesische Zwillinge«). Man nimmt an, dass etwa 200/0 der Fehlbildungen rein erbbedingt sind, 100/0 durch ChromosomenAbweichungen (siehe Chromosomenpathologie), 10 % durch äußere Faktoren verursacht werden, während in 60 % die Ursache nicht exakt zu erklären ist. Bei den umweltbedingten Faktoren ist der Zeitpunkt der Einwirkung auf den Embryo von großer Bedeutung: Es kommen nur die ersten drei Lebensmonate, vielleicht sogar bloß die kurze Spanne vom 20. bis zum 40. Tag in Betracht. Bei den exogenen Faktoren unterscheidet man im einzelnen: 1. Mechanische Faktoren (Abschnürungen, Einnistungsstörungen, Entzündungen). 2. Strahlenschäden (Röntgen, Radium, Elektronenstrahlen). 3. Chemische Faktoren (Medikamente, Zytostatika, Chinin usw.). 4. Ernährungsstörungen (Vitaminmangel, Sauerstoffmangel). 5. Hormonale Faktoren (Insulin, Nebennierenrindenhormon, Schilddrüsenhormon, Geschlechts hormone). 6. Infektionen (Viruserkrankungen, Toxoplasmose). 7. Gebäralter der Mutter (mangelnde Geschlechtsreif e, Überreife). – Art und Zeitpunkt der Behandlung richten sich nach der jeweiligen Fehlbildung (z. B. bei Verwachsung von Fingern wird die Fingerplastik erst mit 4 bis 6 Jahren vorgenommen, während ein Nabelschnurbruch sofort nach der Geburt operativ entfernt werden muss).
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