Gesundheitslexikon
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Fastenkuren

Unter Heilfasten versteht man die freiwillige Enthaltung von jeglicher Nahrung zu Heilzwecken, wobei der Organismus aus seinen Reserven lebt. Für die Durchführung einer Fastenkur ist eine positive innere Einstellung von seiten des Patienten eine unabdingbare Voraussetzung. Zum Fasten gehören Abgeschlossenheit und Gelegenheit zu einer inneren Sammlung. Deshalb wird eine Fastenkur am besten in einer eigenen Anstalt unter der Führung eines erfahrenen Fastenarztes geleistet. Durch die Überschwemmung des Blutes mit den aus den Geweben gelösten Stoffwechselschlacken kommt es zumeist am 3. oder 4. Tag zu kräftigen »Heilkrisen« (Unlust, Mattigkeit, Kreislaufstörungen, Schweißausbruch, Fieber
, Erbrechen, Durchfall). Das Heilfasten ist bei allen Verdauungs- und Stoffwechselstörungen (Fettsucht, Rheumatismus, Gicht usw.), Migräne, Darmträgheit, Arterienverkalkung, Hochdruck, Hautkrankheiten angezeigt. Bei folgenden Krankheiten darf nicht gefastet werden: Tuberkulose, Basedowsche Krankheit, frischer Herzinfarkt, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, akute Infektionskrankheiten, entzündliche Lebererkrankungen, Krebs, Hysterie und Schwangerschaft. Die Dauer der Fastenkuren beträgt meistens 23 Wochen. Als Unterstützung werden dabei folgende Anwendungen verordnet: Packungen, Luft- und Sonnenbäder, Kneippsche Anwendungen, Einläufe, warme Bäder, Atemübungen, Massage, Trockenbürsten, Spaziergänge. Die Patienten erhalten während der Kur täglich 221/2 Liter kalorienfreie Getränke (Tee, Mineralwasser, Kaffee mit Süßstoff bzw. Zitronensaft). Wichtig ist der vorsichtige Aufbau der Kost nach Beendigung des Fastens. Eine besondere Fastenbehandlung stellt die »MayrKur« des ehemaligen Karlsbader Kurarztes Dr. Franz Xaver Mayr dar. Diese Kur baut sich auf drei Säulen auf: Schonung, Säuberung und Schulung des Darms. Die Schonung wird durch folgende Kost erreicht: morgens und mittags altbadeene Semmeln, die sorgfältig gekaut werden müssen; dazu kaffeelöffelweise Milch; die Zahl der Brötchen bleibt den Patienten freigestellt (anfangs sind es drei, später nur eins pro Mahlzeit); am Abend gibt es nur Lindenblütentee mit etwas Honig und Zitrone. Die Säuberung erfolgt durch Karlsbader, Bitter- oder Glaubersalz (ein gestrichener Teelöffel auf 1/4 Liter Wasser eine Stunde vor dem Frühstück). Schulung durch »Darmgymnastik«, die von einem erfahrenen »MayrArzt« gelernt werden muss. – S. auch Diät und Entfettungskuren. Fastenkuren werden vornehmlich in Kliniken und Sanatorien durchgeführt, die von Ärzten für Naturheilverfahren geleitet werden. Neuerdings kann man sich einer absoluten Fastenkur auch in manchen Universitätskliniken unterziehen. Hier spricht man von einer NullDiät: Die fettsüchtigen Patienten erhalten nur reines Brunnen- oder Mineralwasser, Mineralsalze und Vitamintabletten, sonst jedoch keinerlei Nahrung. Diese drastische Kur wird zwei bis vier Wochen durchgeführt; sie darf aber nur unter klinischer Kontrolle und keinesfalls zu Hause auf eigene Faust erfolgen. Die durchschnittliche Gewichtsabnahme beträgt dabei 6 bis 8 Kilogramm pro Woche. Danach soll eine andere Abmagerungsdiät eingehalten werden, die ebenfalls unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt wird.

 

 

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