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Magenkatarrh
(Gastritis). Der akute Magenkatarrh tritt nach zu üppigen Mahlzeiten mit schwerverdaulichen Speisen, nach sehr reichlichen Mengen kalter Getränke oder natürlich auch nach Genuss einer verdorbenen Speise auf. Die Magenschleim596 haut gerät in einen leichten Entzündungszustand; es stellen sich völlige Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, eine belegte Zunge, manchmal auch Durchfälle und Erbrechen ein. Je eher man bereit ist, auf die Beschwerden (Appetitlosigkeit!) zu achten und etwas gegen den akuten Magenkatarrh zu tun, desto schneller wird er wieder abheilen. Es ist am besten, wenn der Betroffene seinem Magen zwei Tage völlige Ruhe gönnt, indem er fastet, und während dieser Zeit nur ungesüßten dünnen schwarzen Tee trinkt. Am zweiten Tag ist vielleicht auch schon eine (lediglich mit Wasser gekochte) Schleimsuppe erlaubt. Wärmeanwendungen (Wärmflasche, wirksamer noch feuchtwarme Leibwickel) wirken beruhigend auf den »gekränkten« Magen. Natron nimmt zwar vorübergehend das Gefühl, unter überschüssiger Magensäure zu leiden, ist aber bei strenger Einhaltung der genannten Diät nicht nötig. (über die Diät in den folgenden Tagen, um den Magen noch zu schonen, s. Diät.) Sonstige Medikamente, die beruhigend auf den Magen wirken, brauchen nur bei besonders starken Reizerscheinungen der Magenschleimhaut angewandt zu werden. Sie müssen gegebenenfalls vom Arzt verordnet werden. Der chronische Magenkatarrh entwickelt sich gelegentlich aus einem akuten (wenn dieser verschleppt wurde), oft auch ohne vorhergehendes akutes Stadium. Hastiges Essen, schlechtes Kauen, Ärger bei Tisch, Schädigung der Magenschleimhaut durch Alkohol, Tabakrauch, viele Tassen starken Kaffees spielen bei der Entstehung eines chronischen Magenkatarrhs oft eine wesentliche Rolle. Hauptsymptome des chronischen Magenkatarrhs sind Appetitlosigkeit, Aufstoßen, Völlegefühl in der Magengegend, unregelmäßiger Stuhl, belegte Zunge, Unverträglichkeit dieser oder jener sonst harmlosen Speise. Die Magenschleimhaut verhält sich beim chronischen Katarrh verschieden: es kann sein, dass sie ständig zu viel Magensaft absondert; es kann auch sein, dass sie mit ihrer Leistung ständig unter der normalen Magensaftproduktion bleibt. Sodbrennen ist nicht immer ein sicheres Zeichen dafür, dass etwa zuviel Magensäure abgesondert wird; es tritt auch bei Mangel an Magensäure auf. Erfahrungsgemäß gibt es gegen den chronischen Magenkatarrh kein Allheilmittel; im Allgemeinen muss man probieren, welche Diätform dem Patienten am besten bekommt und welche Mittel zusätzlich geeignet sind, die Beschwerden zu beheben und den chronischen Katarrh der Magenschleimhaut langsam zur Abheilung zu bringen. Zunächst aber ist es wichtig, dass durch eine ärztliche Untersuchung festgestellt wird, welche Form von chronischem Magenkatarrh überhaupt vorliegt – jene, bei der zuviel Magensäure gebildet wird, oder jene, bei der ein Mangel an Magensaft besteht. Es ist selbstverständlich, dass man nur dann das für den einzelnen Patienten am besten geeignete Mittel auswählen kann. Hier ein paar allgemeine Ratschläge, die bei jeder Form von chronischem Magenkatarrh befolgt werden sollten: Langsam essen. Gut kauen. Ausreichende Mundpflege. Auf regelmäßige Darmtätigkeit achten. Eine kleine Mahlzeit schon vor dem Aufstehen, also noch morgens im Bett, einnehmen. Vor den Hauptmahlzeiten eine Viertelstunde ruhig hinlegen. Nachtisch (Obst oder Pudding) als Vorgericht essen. Eine Schonkost für den Magen ist unter Diät angegeben. Möglichst wenig rauchen. Alkohol und starker Kaffee sind verboten. Vorsicht mit »Magenmitteln«. Sie sollen nur auf ärztliches Anraten genommen werden. Es sollen Medikamente sein, die die Magenkrankheit heilen, die man zwar eine Weile nimmt, dann aber nicht mehr braucht, an die man sich also keinesfalls gewöhnen soll. In diesem Zusammenhang hier noch der Hinweis, dass Natron und entsprechend wirkende Mittel vorübergehend zwar durch Säurebindung Erleichterung von Beschwerden bringen können, dass man aber bei längerem regelmäßigem Gebrauch das Gegenteil von dem erreichen kann, was man erreichen möchte: Es kann sein, dass die Magenschleimhaut dadurch, dass die von ihr produzierte Säure durch das Natron ständig gebunden wird, dazu gereizt wird, nun mit einer noch stärkeren Säureproduktion zu antworten.
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