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Rheuma Rheumatismus

Dieser volkstml. Begriff bezeichnet eine Vielzahl von schmerzhaften Zuständen des Stütz und Bewegungsapparates. Mit der Verbesserung der diagnostischen Technik ist es möglich geworden, diese Leiden vom eigentlichen Gelenkrheumatismus und anderen Erkrankungen abzugrenzen. Bei den meisten R. Fällen handelt es sich um eine Fibrositis bzw. Fibromyositis; das sind entzündliche Prozesse der bindegewebigen Anteile der Muskeln, Gelenke und Sehnen.

Das Leiden macht sich bemerkbar durch Schmerzhaftigkeit, Druckempfindlichkeit und Steifheit in Muskeln, Gelenken und deren Umgebung. Es kann akut
oder chronisch verlaufen und ist häufig die Folge von Unfall, Überanstrengung, Infektion oder Einwirkung von Giftstoffen, Feuchtigkeit und Kälte. Befallen werden hauptsächlich der Rücken (Hexenschuß), Nacken, Schultern, Brustkorb und Oberschenkel. Manchmal findet man Muskelverspannung und (bei Druck) schmerzhafte Knötchen.

Örtliche Behandlung mit Ruhigstellung, Wärme, Einreibung (»Ableitung auf die Haut«), Massage und Salizylpräparaten (Salizylate) bringt Linderung. Gelenkrheumatismus: Hier handelt es sich um eine Krankheitsgruppe mit verschiedenartiger Entstehungs und Verlaufsweise, die wegen ihrer Häufigkeit und Neigung zu dauernden Körperschädigungen eine Hauptursache für vorzeitige Arbeitsunfähigkeit darstellt (s. auch Kollagenkrankheiten und Arthritis).

Rheumatisches Fieber: Von ihm werden besonders Kinder und Jugendliche betroffen. Die Erkrankung beginnt meist mit einer Hals oder Rachenentzündung, dann folgen Fieber, Gelenkschmerzen und Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Schweißausbrüche, auch Husten und Atemnot. Hautausschläge mit fleckiger Rötung sowie Knotenbildung kommen hinzu; besonders bei Mädchen tritt häufig Chorea minor auf: Die großen Gelenke werden zuerst angegriffen. Charakteristisch ist jedoch das Wandern der Entzündung. Die Gelenke röten sich, schwellen an und sind schmerzhaft, manchmal auch die Sehnen. Die Blutsenkung ist stark beschleunigt. Wichtig ist die Beteiligung des Herzens. Die Untersuchung ergibt Verbreiterung des Herzens, Pulsbeschleunigung, unregelmäßiger Puls, systolische oder diastolische Geräusche, Reibegeräusche, wobei der Befund wechseln kann. Er beruht auf entzündlichen Veränderungen im Herzmuskel, an den Herzklappen und am Herzbeutel, in Form von Knötchenbildungen, die zu bindegewebigen Narben führen und so Herzfehler (besonders Mitralinsuffizienz) hinterlassen (s. Herzkrankheiten).

Das Auftreten des Leidens ist an das Vorkommen bestimmter hämolytischer Streptokokken in einem Herd gebunden, und zwar nimmt man heutzutage an, daß eine besondere Form von Allergie zugrundeliegt, die eine Sensibilisierung an den Gelenkflächen, am Herzen, an den serösen Häuten und auch an den Blutgefäßen bewirkt.

Die Behandlung besteht in Bettruhe bei guter Ernährung (Kranke, die an Rheumatischem Fieber ohne Herzbeteiligung leiden, sollte man jedoch frühzeitig umhergehen lassen!) und Gaben von Penicillin und Corticosteroiden, welche die früher üblichen Salizylate ziemlich verdrängt haben. Weniger dramatisch ist die schleichende Form des Rheumatischen Fiebers, die besonders bei kleinen Kinder vorkommt und wenig auffällig ist. Die Kinder ermüden leicht und nehmen schlecht zu; sie haben dauernd beschleunigten Puls und leichtes Fieber. Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden, oft als »Wachstumsschmerzen« gedeutet, können ein erstes Symptom sein.

Eine Verhütung des Rheumatischen Fiebers ist möglich durch schnelle und ausreichende Behandlung all derjenigen, die an Streptokokkeninfektion leiden, wobei Penicillin das bevorzugte Mittel ist (bei Unverträglichkeiten Breitband Antibiotika).

 

 

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