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Impfungen
Obwohl die Sterblichkeit durch Infektionskrankheiten ständig zurückgeht–ein stolzes Ergebnis der Chemotherapie , sind Impfungen heute notwendiger denn je. Infolge der besseren hygienischen Lebensbedingungen unserer Kinder haben diese weniger Kontaktmöglichkeiten mit Krankheitserregern. Dadurch sinken zwar Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit, aber gleichzeitig auch die auf natürlichem Wege erworbene Abwehrbereitschaft der Überlebenden. Durch künstliche Impfungen muss diese Immunität nachgeholt werden. Man unterscheidet hierbei zwei Wege: die passive und die aktive Immunisierung. Bei der passiven Immunisierung (SerumProphylaxe) erhält der Patient ein antikörperhaltiges Blutserum (Immunserum) eingespritzt und wird dadurch, wenn audi nur vorübergehend, immun. Wenn hierzu tierisches Serum verwendet wird, erhält der Patient ein artfremdes Eiweiß zugeführt, das manchmal schon bei der ersten Injektion, oft aber bei wiederholten Seruminjektionen zu einer Überempfindlichkeitsreaktion (Serumkrankheit) führt. Außerdem hält der Schutz nur ganz kurze Zeit, etwa 12 Wochen, vor. Solche Immunseren gibt es gegen Diphtherie, Tetanus, Gasbrand, Botulismus, Schlangengifte, Milzbrand, Weilsche Krankheit und Schweinerotlauf. Die aktive Immunisierung (aktive Schutzimpfung) verfolgt den Zweck, den Organismus des Impflings durch Antigenzufuhr zur Produktion eigener Antikörper anzuregen, die ihn dann vor der fraglichen Krankheit bewahren. Man unterscheidet drei Arten von Impfstoffen: Lebendimpfstoffe (Lebendvakzine) mit lebenden, vermehrungsfähigen, aber in ihrer Wirkung stark abgeschwächten Keimen, die eine echte Infektion beim Impfling hervorrufen; dabei kommt es zu Reaktionen, die die Symptome der echten Infektionskrankheit in wesentlich abgeschwächter Form nachahmen. Beispiele: Pocken, Gelbfieber, BCG (TuberkuloseSchutzimpfung), Polio Schluckimpfung, MasernLebendimpfstoff. Totimpfstoffe (Totvakzine) mit chemisch oder physikalisch abgetöteten, nicht mehr vermehrungsfähigen Erregern, die aber ihre Eigenschaften als Antigene behalten haben; sie regen beim Impfling die Antikörperbildung an, ohne ihn zu infizieren. Beispiele: Keuchhusten, Fleckfieber, Grippe, Cholera, Typhus, Tollwut, Pest, PolioInjektionsimpfung, MasernTotimpfstoff. Toxoide (Anatoxine), die aus chemisch veränderten Bakteriengiften bestehen, die nicht mehr giftig sind, jedoch beim Impfling die Bildung von Antikörpern–(Antitoxine) veranlassen. Beispiele: r5iphtherie, Tetanus, Scharlach. Es ist empfehlenswert, für jedes Kind ein Impfbuch anzulegen, in das der Arzt alle Impfungen eintragen kann. Es ist auch in späterem Alter zur Eintragung jener Impfungen geeignet, die bei Reisen in verschiedene Länder vorgeschrieben sind. Außerdem hat das Impfbuch besondere Seiten für Eintragungen für den Notfall (Blut477 gruppe, Allergien, Zuckerkrankheit, Bluter usw.). Vor Auslandsreisen, bei denen Impfnachweis gegen Gelbfieber, Pocken, Cholera, Typhus, Paratyphus A und B verlangt wird, soll möglichst vier Wochen vor der geplanten Abreise mit den Impfungen begonnen werden: 1. Impftag: Gelbfieberimpfung und erste Injektion von kombiniertem Impfstoff gegen Cholera, Typhus, Paratyphus A und B; nach einer Woche 2. Impftag: zweite Injektion von kombiniertem Impfstoff gegen Cholera, Typhus, Paratyphus A und B; nach einer weiteren Woche 3. Impftag: Pockenimpfung und dritte Injektion von kombiniertem Impfstoff gegen Cholera, Typhus, Paratyphus A und B.
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