Gesundheitslexikon
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Aerobes Training

»Aerob« kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie »unter Sauerstoffbedingungen lebend«. Vor Jahren kam aus den USA eine Aerobicwelle, in deren Gefolge sich eine Gymnastik entwickelte, die nicht nur die Beweglichkeit, die Musikalität und das Rhythmusgefühl schult, sondern aufgrund ihrer Intensität auch die allgemeine Ausdauer trainiert.
Aerobe Sportarten sind sämtliche Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren, Rudern, Wandern, Skilanglauf
, bei denen Stoffwechselprozesse zur Energiegewinnung vorwiegend unter Sauerstoffverbrauch ablaufen. Ein aerobes Training der allgemeinen Ausdauer liegt dann vor, wenn bei dynamischen Trainingsbelastungen (Wechsel von Belastung und Entspannung wie etwa beim Laufen) eine ausreichende Menge Sauerstoff zur Verfügung gestellt wird und nach wenigen Minuten ein Gleichgewicht zwischen Sauerstoffaufnahme und Energieverbrauch (= Sauerstoffbedarf) entsteht. Dieses Gleichgewicht heißt auch »steady state«. Über einen längeren Zeitraum von 10, 20, 30 Minuten und mehr kann immer nur soviel Arbeit geleistet werden, wie Sauerstoff aufgenommen wird. Wichtig für die Beurteilung der aeroben Ausdauerfähigkeit ist die maximale Sauerstoffaufnahme pro Minute, die auch aerobe Kapazität genannt wird. Sie hängt vom Alter, Geschlecht, Körpergewicht und natürlich auch vom Trainingszustand ab. Je besser jemand ausdauertrainiert ist, um so größer ist seine aerobe Kapazität. Die Durchschnittswerte für 30jährige Untrainierte liegen bei 2-3 Liter pro Minute, für Gesundheitssportler bei 3-4 Liter pro Minute, für Spitzensportler in Ausdauersportarten bei 6 Liter pro Minute und mehr.
Zwei Beispiele aus der Sportpraxis: Ein 200-m-Läufer kann z. B. in der kurzen Sprintzeit nur etwa 6% der benötigten Sauerstoffmenge abdecken, während die Hauptanteile der erforderlichen Energie anaerob gewonnen werden müssen, d. h. durch den Abbau von Glykogen, dem in der Muskelzelle gespeicherten Traubenzucker. Die relativ hohe Sauerstoffschuld muß nach Beendigung des Sprints abgetragen werden, was sich darin zeigt, daß ein Sprinter danach noch längere Zeit tief und kräftig durchatmet. Ein Sportler hingegen, der 5 Kilometer läuft, kann immerhin schon rund 70% seiner benötigten Sauerstoffmenge durch Atmung abdecken. Sein Training erfolgt also vorwiegend unter aeroben Bedingungen. Wenn eine Trainingsbelastung 30 Minuten oder länger dauert, wird die Sauerstoffschuld immer geringer, so daß sich Sauerstoffverbrauch und Sauerstoffbedarf einem Verhältnis von 1:1 annähern (Gleichgewicht oder »steady state«) und die großen Mengen Sauerstofffür eine optimale Arbeitsweise des Herz-KreislaufSystems, der Stoffwechselprozesse und des Energiestoffwechsels im Muskel sorgen.
Im Fitness- und Gesundheitssport sind die aeroben Ausdauersportarten das Entscheidende, weil nur sie unseren Körper optimal mit Sauerstoff versorgen und die positiven Anpassungsprozesse des Ausdauertrainings hervorrufen. Anaerobe Sportarten hingegen, kurze Sprints, Wettschwimmen, Geräteturnen, alpines Skiabfahren, Bodybuilding, also sportliche Übungen, die nur wenige Minuten andauern, können nicht so viel Sauerstoff heranschaffen, wie ihn Lunge und Herz benötigen und sind deshalb im Fitness- und Gesundheitssport nicht empfehlenswert.

 

 

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